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Sie heißt eigentlich Ingrid und ist Fabrikarbeiterin. Dann entdeckt sie ihr Talent und „man“ ihre Stimme. Sie tingelt durch die Provinz als Rocksängerin Sunny. Ein Star wird sie wohl nicht werden, das ist aber kein Grund für sie, sich als Fußabtreter und Freiwild behandeln zu lassen. Sunny setzt sich durch, wenn es sein muss auch solo.
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Details
Um als Sängerin auf der Bühne zu stehen, hängt Ingrid Sommer ihre Arbeit in der Fabrik an den Nagel. Als Sängerin „Sunny“ tingelt sie von nun an mit den „Tornados“ durch die Lande. Mit pfiffigen und zuweilen auch groben Mitteln setzt sie sich gegen moralische Verdächtigungen zur Wehr und gegen die Gefahr, in einer Männerwelt des Unterhaltungsbetriebes zum „Wanderpokal“ zu werden. Vormachen und vorschreiben lässt sich Sunny nichts, auch nicht, mit wem sie schläft.
Sunny sucht nach menschlicher Wärme und einer Bindung. Doch Harry , ein Taxiunternehmer, der sie verehrt, ist nicht der richtige Partner, den sie braucht. Sunny verliebt sich in Ralph , einen ziemlich kaputten Philosophen und Amateurmusiker. Doch Sunny hat kein Glück, nicht im Showgeschäft, nicht mit Ralph. Dessen halbherzige Erwiderung ihrer Gefühle reicht ihr nicht, und bei den „Tornados“ hat sie ihren Platz einer anderen, die bereit war „alles“ zu geben, frei machen müssen. Als auch ein Soloauftritt in einer Bar ihr nicht weiterhilft, ist Sunny am Ende. Eine Krise, die ihr noch einmal Kraft für einen neuen Anlauf gibt: ICH bin Sunny!
Hinweis
„Ich komme auf die Annonce wegen der Sängerin. Ich würde es gern machen. Ich schlafe mit jedem, wenn es mir Spaß macht. Ich nenne einen Eckenpinkler einen Eckenpinkler. Ich bin die, die bei den ‘Tornados‘ rausgeflogen ist. Ich heiße Sunny.“ Diese einstudierten Worte, mit denen sich Sunny in einem Berliner Hinterhof einer neuen Band vorstellt, und die zugleich der Schluss des Films sind, schockten damals in der DDR. Regisseur Konrad Wolf und Drehbuchautor Wolfgang Kohlhaase hatten Sunny als Individualistin mit radikalen Aussprüchen porträtiert. Das gab es selten in DEFA-Filmen und wurde heftig diskutiert.
Die Rolle der Sunny macht die Theater- und Filmschauspielerin Renate Krößner zu einem Star. Auf der Berlinale 1980 erhält sie dafür einen Silbernen Bären. Bis zu ihrem Tod im Jahr 2020 spielte sie zahlreiche weitere Rollen in Filmen. Der MDR zeigt „Solo Sunny“ anlässlich des 100. Geburtstages von Regisseur Konrad Wolf.
Es singen und spielen: Regine Dobberschütz, Das Duo Gradini, Die Molly Sisters, Das Günther Fischer QuintettAudiodeskription
Personen
Schauspieler: Rolle | Ingrid Sommer, „Sunny“ Ralph Christine Harry Norbert Grafiker Frau Pfeiffer Mann bei Sunny Monika Arzt |
Regie: | Konrad Wolf, Wolfgang Kohlhaase (Co-Regie) |
Drehbuch: | Wolfgang Kohlhaase, Konrad Wolf |
Kamera: | Eberhard Geick |
Musik: | Günther Fischer |