Übersicht
Mehdi und Hamid arbeiten für ein wenig seriöses Inkassounternehmen als Schuldeneintreiber. Da sie auch Schafe, Teppiche und andere Naturalien als Zahlungen annehmen, bleibt nach dem Abzweigen ihrer eigenen, großzügigen „Aufwandsentschädigung“ wenig für ihren Auftraggeber übrig. Deswegen werden ihnen immer zahlungsunfähigere Kunden zugewiesen. Irgendwann fangen sie an, mit Kriminellen Geschäfte zu machen. Einer dieser Geschäftspartner - „der Entflohene“ - entführt sie geradewegs in ein Märchen aus 1001 Nacht. Auf einem Felsvorsprung über der Wüste warten sie auf seine Rückkehr.
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Details
Mehdi und Hamid sind Schuldeneintreiber für ein wenig seriöses Inkassounternehmen. In staubige Anzüge gekleidet fahren sie durch Marokkos Wüsten und das Atlas-Gebirge, um den Ärmsten des Landes den letzten Rest zu nehmen. Weil sie die beglichenen Schulden oft in Naturalien - mal ist es ein Schaf, mal ein Teppich - erhalten, bedienen sie sich zunächst selbst. Das bleibt ihrer Chefin nicht verborgen, und bald gelten sie als Kandidaten für einen Rauswurf.Um an Geld zu kommen, lassen sie sich auf dubiose Geschäfte ein und stehen plötzlich mitten in der Wüste ohne Auto da. Mehdi und Hamid warten darauf, dass ihr Vertrauen in ihren Geschäftspartner belohnt wird. Flüchtlingstrecks ziehen vorbei; märchenhafte Geschichten ereignen sich vor ihren Augen; aber in der endlosen Weite der Natur bleibt ihnen nichts als ihre Freundschaft, ihre Geldsorgen, die Familienprobleme und ihre Anzüge.„Déserts: Für eine Handvoll Dirham“ ist halb Komödie, halb Neo-Western. Der erste Teil funktioniert als beißende Satire auf die schreienden Ungerechtigkeiten zwischen der Stadt- und der Landbevölkerung in Marokko. Hier die Ärmsten der Armen, die Verträge mit Wucherzinsen unterschrieben haben, dort die Glaspaläste Casablancas. Zwischen den Welten das ungleiche Paar Hamid und Mehdi, die keine Skrupel kennen, wenn es darum geht, sich selbst zu bereichern. Im zweiten Teil des Films warten die beiden auf einem atemberaubend schönen Bergplateau über der Wüste, während die Welt an ihnen vorbeizieht. Motive aus 1001 Nacht, den Western John Fords und Samuel Becketts „Warten auf Godot“ liegen in der Luft.
Hinweis
Faouzi Bensaïdi prägt als Schauspieler und Regisseur die Filmszene seines Heimatlandes Marokko ebenso wie die Bühnen Frankreichs. „Déserts: Für eine Handvoll Dirham“ ist sein sechster Langspielfilm und feierte 2023 in Cannes in der Quinzaine des Cinéastes Premiere. Die Genre-Verortung fällt nicht leicht, weil von sehr albernen Slapstick-Szenen bis zu stillen, poetischen Anspielungen auf die Märchen aus 1001 Nacht alles dabei ist. Im Kern ist es allerdings eine sozialkritische Satire und eine Abenteuer-Romanze um eine entführte Frau. Regie, Kamera und Hauptdarsteller wurden bei verschiedenen Festivals hochverdient ausgezeichnet.Synchronfassung, Audiodeskription, Produktion: Barney Production, NiKo Film, Mont Fleuri Production, Entre Chien et Loup, ZDF/ARTE, Online verfügbar von 07/10/2025 bis 07/11/2025
Personen
Schauspieler: Rolle | Mehdi Hamid der Entflohene Yto/Hadda |
Regie: | Faouzi Bensaïdi |
Drehbuch: | Faouzi Bensaïdi |
Kamera: | Florian Berutti |
Musik: | Mariya Kashyna, Stefan Littmann, Shadi Bensaïdi |