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Wenn Arbeiter Chefs werden (2025)

bis 20:15
Reportage
  • 20250918194000
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Die Wollspinnerei „Bergère de France“ im lothringischen Bar-le-Duc gehört zu der letzten ihrer Art in Frankreich. Ein Drittel aller Angestellten wollte die drohende Werkschließung nicht tatenlos hinnehmen. Sie wandelten die Firma in eine Genossenschaft um und wurden Anteilseigner. Ein kollektives Wagnis zur Rettung der Arbeitsplätze und des industriellen Know-hows.

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    Um die Schließung der Wollspinnerei zu verhindern, haben sie das Ruder selbst in die Hand genommen. 56 der 145 langjährigen Angestellten des Unternehmens wollten um ihre Arbeitsplätze kämpfen. Unter ihnen: die 36-jährige Valentine Fanjeaux. Nach zwölf Jahren bei „Bergère de France“ hat sich der Alltag der jungen Produktionsleiterin durch die Genossenschaftsgründung radikal verändert. Denn mit dem Verlust von zwei Dritteln der Belegschaft hat sich nicht nur die Arbeitslast für die verbleibenden Beschäftigten drastisch erhöht. Die zweifache Mutter übernahm zudem völlig unvorbereitet die Rolle der Vorstandsvorsitzenden, eine für das Überleben des Betriebs entscheidende Schlüsselposition. Bei der Unternehmenssanierung kann sie auf den Teamgeist ihrer Kolleginnen und Kollegen zählen. Seit ihnen die Firma mitgehört ist deren Motivation, durch die direkte Teilhabe an strategischen Entscheidungen und auch am Gewinn, enorm gestiegen. Dieser Umbruch bescherte Corinne Bauvin, der Kreativ-Chefin, die langersehnte künstlerische Freiheit. Die 50-Jährige will das angestaubte Image der Firma mit neuartigen Pullover- oder Kleiderkreationen aufpeppen. Die neue Freiheit bringt allerdings auch mehr Druck: Das Schicksal des Unternehmens ruht nun weitgehend auf ihren Schultern. Marie-Madeleine Maucourt hat als Präsidentin des Genossenschaftsregionalverbandes das Projekt auf Wunsch der Beschäftigten von Anfang an begleitet, sei es durch die Ausarbeitung eines tragfähigen Übernahmeplans, die Beschaffung von Geldern oder durch Schulungen, um die Beschäftigten für ihre neue Rolle im Verwaltungsrat zu wappnen. Marie-Madeleine Maucourt hat mehr als 5.000 Arbeitsplätze und rund 100 Unternehmen in der Region gerettet und scheut keine Mühen, um diesen Frauen und Männern zum Erfolg zu verhelfen - jenseits des klassischen Kapitalismus.

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