Übersicht
Manche Schwüre werden über Jahrhunderte gehalten. 1633 legten die
Bürgerinnen und Bürger des bayerischen Bergdorfes Oberammergau im Angesicht der Pest vor Gott das Gelübde ab, ein Passionsspiel aufzuführen, wenn sie fortan nur vom Schwarzen Tod verschont blieben. Heute ist das Oberammergauer Passionsspiel das berühmteste der Welt.
Alle zehn Jahre spielen fast 2.000 Oberammergauer Bürgerinnen und Bürger im weltweit größten Laienspektakel die letzten Tage Christi nach. Auch für die Premiere im Mai 2020 schien alles bereit. Doch dann kam Corona.
Themen
Details
Manche Schwüre werden über Jahrhunderte gehalten. 1633 legten die Bürgerinnen und Bürger des bayerischen Bergdorfes Oberammergau im Angesicht der Pest vor Gott das Gelübde ab, ein Passionsspiel aufzuführen, wenn sie fortan nur vom Schwarzen Tod verschont blieben. Heute ist das Oberammergauer Passionsspiel wohl das berühmteste der Welt. Alle zehn Jahre spielen fast 2.000 Oberammergauer Bürgerinnen und Bürger im weltweit größten Laienspektakel die letzten Tage Christi für Hunderttausende von Zuschauerinnen und Zuschauern nach. In den Jahren vor der
Aufführung befindet sich Oberammergau zunehmend im Ausnahmezustand - ein Dorf lebt für sein Spiel!
Spielleiter, Chefdramaturg und Regisseur Christian Stückl, der bereits zum vierten Mal der „große Bestimmer“ ist, ist vertraglich verpflichtet, alle Menschen aus Oberammergau, die sich als Darstellerinnen und Darsteller gemeldet haben, auch in der Aufführung unterzubringen: sei es als römischer Soldat achte Reihe hinten links oder in den Massenszenen im Volk von Jerusalem. Über 1.000 Menschen stehen teilweise gleichzeitig auf der
Bühne.
Seine Hauptrollen besetzt Stückl jung. Und Religion spielt keine Rolle. Auf einen der Hauptdarsteller wurde der Regisseur in einem Café aufmerksam, weil ihm dessen Stimme auffiel. Judas wird 2022 deshalb von einem Oberammergauer muslimischen Glaubens gespielt. „Wenn einer denkt aus Provokation - nein, sondern weil er einer meiner besten jungen Schauspieler ist!“, so der Regisseur.
Auftakt der Proben ist eine Reise nach Israel. An den überlieferten Orten entsteht die Basis für die Rollenarbeit dieser Langzeitbeobachtung. Über Monate entstehen Bühnen- und Kostümbild. Der Chor und das Orchester werden zusammengestellt. Schon seit einem Jahr lassen sich die Männer Haare und Bärte wachsen. Für die Premiere im Mai 2020 scheint alles bereit. Und dann: Corona. Stillstand. Tränen der Trauer und Enttäuschung. Doch der große Tag der Premiere kommt.
Hinweis
Diese Sendungen könnten Sie auch interessieren