Land im Gezeitenstrom

Von Amsterdam nach Zeeland

bis 17:15
Natur und Umwelt
  • Stereo
  • Untertitel
  • HDTV
  • 20260110161500
VPS 00:00

Themen

    Details

    Gigantische Küstenschutzwehre und Sperrwerke, Kanäle und Schleusen: Das sind die Wahrzeichen Zeelands, der südwestlichen Provinz der Niederlande. Von Amsterdam aus folgt der Film der Nordseeküste in der Provinz Südholland bis in das vielarmige Mündungsdelta von Rhein, Maas und Schelde. Ein dicht bewohntes Gebiet, jahrhundertelang bedroht vom Hochwasser der Flüsse, von Sturm und Nordseeflut. Um hier zu siedeln, musste es entwässert werden. Noch heute drehen sich in Kinderdijk die Flügel von 19 Poldermühlen im Wind so wie vor 300 Jahren. Sie pumpen das Wasser aus dem flachen, nassen Land, ein UNESCO-Weltkulturerbe. Der Volksmund bezeichnet die Sturmflutwehre der Deltawerke, errichtet nach der mörderischen Flut von 1953, als „achtes Weltwunder“. Fast 50 Jahre lang haben die Niederländer an diesem einzigartigen Schutzsystem gebaut. Mit ihm ist die stürmische Nordsee quasi ausgesperrt. Nicht aber die Kraft der Gezeiten: Im Nationalpark De Biesbosch 80 Kilometer landeinwärts steigt und fällt das Wasser mit der Tide. Es ist das größte Süßwassergezeitengebiet der Welt. Nebenan ziehen wandernde Sanddünen noch heute mitten durch das Land. Vielgestaltig und farbenfroh ist die südholländische Gezeitenküste, auch weil hier die meisten Tulpen blühen. Ob als Zwiebel oder in Blau mit ausgefransten Blüten, die Blumenproduktion ist rekordverdächtig. So auch ihre Bedeutung für die Wirtschaft. Blumen, Drehorgeln, Wasserbauer und Mühlen: das ist die Provinz Südholland. In Schiedam gibt es die höchsten traditionellen Windmühlen der Welt. Sie mahlen Getreide für den berühmten Jenever seit vielen Hundert Jahren, damals, als Rembrandt seine Farben vom Müller kaufte. In Leiden hat er gelebt, nicht weit entfernt von Delft, wo Vermeer sein Atelier hatte und wo noch heute das Delfter Blau überall präsent ist. In Rotterdam machen die größten Containerschiffe der Welt fest, während ein gelber Stadtbus voller Touristen mit Schwung ins Hafenbecken eintaucht. Ganz im Süden ist Zeeland, zusammengewachsen aus vielen Inseln. Walcheren ist eine von ihnen mit eigenwilligen Trachten, reitenden Ringstechern, den einst großen Orten Middelburg und Vlissingen und alten Segelschiffen, die übersetzt „Hocharsch“ heißen. Doch nicht alle Inseln und Orte haben Stürme und Fluten überlebt: Oud-Rilland versank im Gezeitenschlick und taucht gerade wieder auf in der Westerschelde, von Ebbe und Flut angehoben. In der Osterschelde ist Erntezeit: Herz- und Miesmuscheln stehen auf dem Speiseplan und eine veredelte Auster, gewachsen dort, wo die Filmreise entlang der niederländischen Küste zu Ende geht. Eine Reise mit den Gezeiten - zwischen Ebbe und Flut. Immer auf der Spur kleiner und großer Geschichten vom Leben mit dem Meer und dem Kampf gegen seine Gewalten. Ein gefahrvolles, aber auch reiches Leben, das die Menschen überall an der Nordseeküste von Dänemark bis nach Belgien geprägt hat und sie bis heute verbindet.

    Hinweis

    Personen

    Regie:Manfred Schulz
    von:Manfred Schulz, Andrea Dorschner


    TVinfo
    X