Übersicht
Franz Beckenbauer (1945-2024) tritt 1974 mit der deutschen Mannschaft im eigenen Land um die Weltmeisterschaft an. Längst nicht mehr die gemütlichen „Elf Freunde“, sondern eine professionelle „Zweckgemeinschaft“, wissen die Spieler um ihren Wert. Und lassen es auf einen Konflikt mit den konservativen Funktionären des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) um mögliche Titelprämien ankommen, der offenbart, wo der Fußball beim Thema Professionalisierung und Kommerzialisierung mittlerweile steht. Zwar verliert die Nationalmannschaft dann in der Vorrunde gegen die DDR, siegt wenig später im Finale aber gegen die Niederlande um Johan Cruyff und wird Weltmeister.
Themen
Details
Ein Land feiert sich selbst und den „Kaiser“. Und so sehr der Fußball mittlerweile in der bundesrepublikanischen Gesellschaft angekommen ist, so wird er zunehmend auch zu ihrem Spiegelbild. War er bislang ein Sport, für den sich allein die Männer interessierten, tun dies Dank populärer Spieler wie Franz Beckenbauer und Günter Netzer nun auch immer mehr Frauen.
Genau wie die Frauen der Spieler nun anders wahrgenommen werden: Vorbei die Zeiten, als sie sich lediglich um den Haushalt ihrer fußballspielenden Ehemänner kümmerten, werden sie zu gleichwertigen Partnerinnen, deren öffentliches Bild seinen Anteil am zunehmenden Glamour des Fußballs hat. Franz Beckenbauer und seine Frau Brigitte werden zum Teil des deutschen Showbetriebs, der Fußball wird zur Konsensbühne für Politik, Wirtschaft und Kultur.
Beckenbauer geht 1977 zu „Cosmos New York“ und spielt dort in einer Mannschaft gemeinsam mit Pelé. Ein Verlust für die Bundesliga, aber der erste große Transfer eines deutschen Spielers ins Ausland. Und zugleich ist dies ein Sinnbild für die Freiheit und Grenzenlosigkeit des Kosmopoliten Beckenbauer.
Hinweis
Synchronfassung
Personen