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Weihachten ist für viele Deutsche das wohl schönste Fest. Doch wie sah das im geteilten Deutschland aus? Feierte man im Westen anders Weihnachten als im Osten?
Zwischen Christkind und Weihnachtsmann, Geschenkebergen und Mangelwirtschaft, Familienfest und politischen Botschaften: „Terra X History“ zeigt, wie die Deutschen auf beiden Seiten des geteilten Landes das Weihnachtsfest erlebten.
Mit dabei ist unter anderem die aus dem ZDF-„Erzgebirgskrimi“ bekannte Schauspielerin Teresa Weißbach. Sie wuchs im sächsischen Erzgebirge als Tochter einer Bäckerfamilie auf und erzählt, wie stark sie die weihnachtlichen Bräuche ihrer Heimat prägten - im Spannungsfeld zwischen christlicher Tradition und staatlicher Ideologie. Die DDR-Führung habe Weihnachten eigentlich abschaffen wollen, hieß es jahrelang im Westen. So seien Weihnachtsengel in „geflügelte Jahresendfiguren“ umbenannt worden. Stimmt das wirklich - oder handelt es sich nur um eine langlebige Legende?
Schlagersänger Frank Schöbel dagegen berichtet, dass ausgerechnet sein Album „Weihnachten in Familie“ zur meistverkauften Schallplatte der DDR wurde. Neben Neukompositionen enthielt die Scheibe auch klassische christliche Weihnachtslieder.
Im Westen wuchs derweil der Wohlstand, und das Fest wurde zunehmend kommerzialisiert. Stefan Lukschy war langjähriger Mitarbeiter und Regieassistent von Loriot. Er erzählt, wie Loriots berühmte Sketche über „Weihnachten bei Familie Hoppenstedt“ entstanden und wie sie das Lebensgefühl der Bundesrepublik auf den Punkt brachten. Dazu gehörte ab den 1970er-Jahren manchmal auch die Flucht vor dem Fest: Weihnachten unter Palmen im warmen Süden - im Osten war das natürlich unmöglich. Doch auch für die heutige Unternehmerin und ehemalige Politikerin Dagmar Wöhrl, die in Nürnberg aufwuchs, war das keine Option: Zu ihren weihnachtlichen Ritualen gehörte der Besuch auf dem Christkindlesmarkt ebenso wie das Zusammensein mit der Familie zu Heiligabend unter dem Christbaum.
Auch eine echte deutsch-deutsche Erfolgsgeschichte hat mit Weihnachten zu tun: Die Eltern von Harald Wohlfahrt verließen Mitte der 1950er-Jahre die DDR. Aus einer einzigen Spieldose und dem Wunsch, amerikanischen Freunden eine Freude zu machen, entstand einige Jahre später ein Unternehmen, das deutsche Weihnachtstraditionen weltweit bekannt machen sollte: Käthe Wohlfahrt.
Weihnachten war auch zur Zeit der Teilung ein Spiegel der Gesellschaft, ein Moment der Nähe trotz politischer Distanz. Die Dokumentation zeigt, wie das Fest half, Brücken zu bauen - über Mauern hinweg.
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