Aufwachsen ohne Smartphone - Ist eine Kindheit ohne Tiktok und Co. möglich?

bis 19:40
Dokumentation
  • Stereo
  • Breitwand-Format 16:9
  • HDTV
  • 20251214191000
VPS 19:10

Themen

    Details

    Immer mehr Länder diskutieren über Handyverbote an Schulen oder haben sie bereits eingeführt. Aktuelles Beispiel: Italien. Einige Eltern setzen dies bereits selbst durch. Auch in der Schweiz finden das viele gut. Eine Mutter und ihre Tochter erzählen über ihre Erfahrungen. „Handys sind einerseits sehr nützlich, aber sie rauben Kindern auch Zeit. Zudem braucht es eine gewisse Reife, um sie gefahrlos nutzen zu können“, meint Eléonora. Die Waadtländer Mutter hat sich entschieden, ihrer zwölfjährigen Tochter Mathilde erst mit 14 ein eigenes Handy zu erlauben. Wie viele andere Eltern macht sich Eléonora Sorgen um die Suchtgefahr der Sozialen Netzwerke, aber auch um die oft idealisierten oder irreführenden Darstellungen der Welt und der Gesellschaft, die diese Plattformen vermittelten. Ebenso geht es ihr um die problematischen Inhalte im Netz, die meist mit nur wenigen Klicks zugänglich sind. Wenn Mathilde erreichbar sein muss, geben ihre Eltern ihr ein Nokia-Handy. Um mit ihren Freundinnen zu kommunizieren, schreibt sie E-Mails. Das Mädchen selbst erlebt die Entscheidung ihrer Eltern mit gemischten Gefühlen. In ihrer Klasse haben neben ihr nur zwei andere kein Smartphone. Damit haben sie auch keinen Zugang zur WhatsApp-Gruppe der Klasse, in der beispielsweise Informationen vor Tests geteilt werden. Ein Problem, findet Mathilde. Dennoch fühle sie sich nicht ausgeschlossen, da sie ihre Freunde ja jeden Tag sehe, sagt sie. Sie findet es jedoch „ein bisschen nervig“, wenn alle Jugendlichen in einer Gruppe am Handy sind und nicht miteinander reden. „Beim Spiel ‘Schere, Stein, Papier‘ arbeitet unser Gehirn viel mehr, als wenn wir durch Instagram scrollen“, findet Mathilde. Enge Freunde verstünden die Familie, sagt die Mutter. Andere Leute hingegen bezeichneten die Entscheidung gegen ein Smartphone für die Zwölfjährige als übertrieben oder zu starr. Eléonora glaubt, diese Personen wollten wohl eher ihre eigene Entscheidung rechtfertigen, ihrem eigenen Kind bereits ein Handy zu geben. Das beobachtet auch Alexandra Berchtold, Gründerin des Vereins „Smartphone-freie Kindheit Schweiz“. Viele Eltern wollten ihrem Kind kein Handy geben, täten es dann aber trotzdem, weil sie dächten, dass das auch andere Eltern machen würden. Sie möchte den Eltern die Botschaft vermitteln, dass ihre Kinder nicht von der Gesellschaft ausgeschlossen sind, nur weil sie kein Smartphone haben, und dass viele Kinder im Alltag gut ohne Handy leben können. Im Oktober 2024 hat sie den Verein gegründet, der für ein Smartphone erst ab 14 Jahren plädiert. Mittlerweile zählt er bereits fast 500 Familien. Dieser Trend gegen Smartphones für Kinder und Jugendliche oder auch gegen die Nutzung sozialer Medien bis zu einem bestimmten Alter lässt sich in anderen Teilen der Welt ebenfalls beobachten. So haben mehrere Länder bereits Beschränkungen für die Nutzung sozialer Medien eingeführt oder planen dies. Australien hat die Nutzung von TikTok, Instagram und Snapchat für Personen unter 16 Jahren verboten. Frankreich verspricht Regelungen für unter 15-Jährige. Die niederländische Regierung riet Eltern gerade, Kindern unter 15 Jahren die Nutzung sozialer Medien zu verbieten. Und gerade erst hat Italien entschieden, dass Handys ab dem neuen Schuljahr auch in den oberen Klassen im Unterricht verboten sind. Bislang war die Nutzung generell schon bis zu einem Alter von etwa 15 Jahren untersagt.

    Hinweis

    Personen

    von:Caroline Sami


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