Ohne Geld die Welt retten? Eine Reise an die Grenzen der Hilfe

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Gesellschaft und Soziales
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    Es ist wohl die größte humanitäre Krise der Welt - von der Weltöffentlichkeit kaum beachtet. Im Sudan führt die Regierung gegen Rebellen einen blutigen und brutalen Bürgerkrieg. Schätzungsweise 12 Millionen Menschen sind auf der Flucht. Viele von ihnen suchen Hilfe im Nachbarland Tschad. Doch die Europäer haben ihre Hilfszahlungen gekürzt und nach der Zerschlagung des amerikanischen Hilfsprogrammes USAID gehen den Nothelfern dort jetzt langsam die Mittel aus. Sani Akilou ist einer von ihnen. Er kümmert sich im Auftrag des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen um die Wasserversorgung und Hygiene in den Lagern. Selbst für die grundlegendsten Dinge fehlt ihm das Geld: Das Trinkwasser ist eine braune Brühe, zum Teil gibt es für tausende Menschen keine Toiletten. Und während Sani versucht, einen rußenden Generator reparieren zu lassen, der den Strom für die Pumpen zur Wasserversorgung für 40.000 Flüchtlinge produziert, kämpfen die wenigen Ärzte in den Lagern um die Leben der ersten Opfer, die sich an der Cholera infiziert haben. Wenn die Krankheit sich weiter über verseuchtes Wasser verbreitet, droht Tausenden der Tod. Sanis Kollegin Charlotte Lepiniec hingegen ist beim UNHCR für Bildung zuständig. Lesen, Schreiben, Rechnen - das klingt fast nebensächlich, wenn selbst das Geld gegen Hunger, Krankheit und Tod fehlt. Aber wenn eine halbe Million Kinder jetzt nicht zur Schule gehen können, dann wird sich hier die Armut auf ewig festsetzen. Denn Bildung ist der Schlüssel für den Weg aus der Krise. Derzeit aber fehlt es an allem: Tafeln, Stifte, Bücher, Stühle, Tische - manchmal sitzen in den Klassen über 100 Schüler. Viel schlimmer aber ist, dass die Lehrer seit vier Monaten keinen Cent Geld bekommen haben. Trotzdem unterrichten sie weiter - dabei müssen sie hungern wie die anderen auch, denn die Lebensmittelrationen des UN-Welternährungsprogramms wurden - angesichts der sinkenden Lagerbestände und leerer Kassen - bereits drastisch heruntergefahren. Charlotte soll helfen - aber wie? Die Lehrer schimpfen laut über den amerikanischen Präsidenten Donald Trump und den Ausstieg der Amerikaner aus der Nothilfe. Was sie noch nicht wissen: Auch die meisten europäischen Staaten sparen, so auch die Deutschen. Das Budget des im Außenministerium verwalteten Geldes für weltweite Nothilfe wurde zuletzt um mehr als die Hälfte auf rund eine Milliarde Euro gekürzt! Mit welchen Nachrichten fährt dann die zuständige deutsche Staatsministerin im Auswärtigen Amt, Serap Güler , in den Tschad? Ulf Laessing von der CDU-nahen Konrad-Adenauer-Stiftung warnt: „Die gesamte Sahel-Zone könnte destabilisiert werden, mit katastrophalen Folgen.“ Denn wenn die Flüchtlinge im Tschad keine Hilfe und Perspektive finden, könnten sie weiterziehen. Weiter Richtung Norden, Richtung Mittelmeer, auch Richtung Deutschland. Dabei könnte der Forschungsdirektor des Kiel-Instituts für Weltwirtschaft, Prof. Tobias Heidland, ganz schnell vorrechnen, warum jeder Cent, den wir für Hilfe im Ausland ausgeben, nicht nur vor Ort hilft, sondern letztlich auch uns zugutekommt. Die Story „Ohne Geld die Welt retten?“ ist eine Reise in eine kaum beachtete Region der Welt, in der sich die Folgen von gekürzter Nothilfe drastisch zeigen. Und in der engagierte Helfer versuchen, auch mit wenig Geld einen Unterschied zu machen und Leben zu retten.

    Hinweis

    Die Doku wird im Rahmen der WDR Charity-Aktion ausgestrahlt.

    Personen

    Redaktion:Beate Schlanstein, Nicole Ripperda
    von:Tobias Dammers, Marko Rösseler


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