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Fußball - das ist Adrenalin, Emotion und für viele Fans ihr allerliebstes Hobby. Doch immer häufiger gerät der Sport unter Druck von Extremen, vor allem aus dem rechten Spektrum. Immer offener wird in den deutschen Fußballstadien radikale Gesinnung zur Schau gestellt: in Ost und West, von der Bundesliga bis zur Kreisliga. Wie sehr wird der Sport bewusst für radikale Meinungsmache von rechts missbraucht? Der deutsche Fußball feiert ungebremst Erfolge in Sachen Ticketverkäufe, Einschaltquoten und TV-Deals. Auch die unteren Ligen haben ihre feste Anhängerschaft und treue Fans. Die Schattenseite: Es mehren sich negative Schlagzeilen von den Rängen. Immer wieder kommt es zu Vorfällen, die mit dem Sport wenig zu tun haben. Mehr als in anderen Sportarten scheinen im Fußball gesellschaftspolitische Dynamiken sichtbar zu werden. Ex-Neonazi Philip Schlaffer war 20 Jahre lang in der rechtsextremen Szene aktiv, angefangen als Hooligan in den Fußballstadien. Der Insider gibt Einblicke in die Verbindung zwischen Fußball und Rechtsextremismus, in die verführerischen Mechanismen und in das Vorgehen der neuen rechten Strömungen. Mitten im Ruhrgebiet begleitet das Filmteam einen Kreisliga-Verein, der sich offen gegen Rechtsextremismus positioniert. Die Amateurkicker vom SK Bochum um Trainer Bastian Böcker haben Schlagzeilen gemacht, als sie Ende 2024 bei einem Spiel nicht angetreten sind, weil der gegnerische Verein offenbar rechtsradikale Gesinnung zuließ. Ein Vorfall, der Folgen hatte. Auch im Osten Deutschlands spüren die Amateurvereine den zunehmenden Druck. Die SPD-Bundestagsabgeordnete Maja Wallstein ist Extremismus-Expertin und gleichzeitig als Schiedsrichterin im Fußball aktiv. Sie gibt Einblicke in ihre Arbeit, in der sie einen deutlichen Rechtsruck wahrnimmt. Dass vermehrt gerade Amateurvereine ins Visier der Rechten geraten, bestätigt auch Kriminologin Dr. Thaya Vester von der Universität Tübingen. Denn diese stehen weniger im Fokus als Profiligen und haben keine ausreichenden Kapazitäten, Vorfälle aufzuarbeiten. Am Beispiel des Chemnitzer Fußballklubs zeigt die Dokumentation „Inside Fankurve“, wie aus tief verankertem rechtem Gedankengut in Teilen der Anhängerschaft physische Gewalt werden kann: Bei der sogenannten Hetzjagd von 2018, die weltweit für Schlagzeilen sorgte, organisierten mehrere hundert rechte CFC-Fans die offene Jagd gegen ausländisch aussehende Passanten in der Stadt. Und auch heute noch kämpft der Verein gegen rechtsextreme Tendenzen in den eigenen Reihen. Beim Heimspiel des CFC gegen den linksorientierten Klub Carl Zeiss Jena in der Regionalliga Nordost gibt es ein Polizeiaufgebot wie bei einem Bundesligaspiel. Am Rande des Spiels gibt Felix Müller vom Bündnis „CFC-Fans gegen Rassismus“ einen Einblick in die heutige Situation in Chemnitz. Der Traditionsverein Schalke 04 spielt mittlerweile in der 2. Bundesliga. Der Verein hat den Kampf gegen Rassismus und Diskriminierung in seine Satzung aufgenommen. Seit 2020 gibt es bei jedem Heimspiel die „#STEHTAUF-Anlaufstelle“ für Extremismus jeglicher Art. Für ZDFinfo darf erstmals ein Kamerateam die sensible Arbeit vor Ort bei einem Heimspiel begleiten. Expertinnen und Experten ordnen die Entwicklungen ein und zeigen auf, welch entscheidende Rolle der Fußball als Brennglas der Gesellschaft spielt. Ein Phänomen, das nicht neu ist, sondern eine Historie hat, die bis in die Zeit des Nationalsozialismus zurückreicht. Für die ZDFinfo-Dokumentation „Inside Fankurve - radikal und extrem“ hat das Team von Dezember 2024 bis August 2025 in ganz Deutschland von den unteren Amateurligen bis hoch in den deutschen Profifußball gefilmt. Der Film zeigt auf, wie sehr der deutsche Fußball aktuell mehr und mehr unter Druck von Rechtsextremen gerät und wie der Kampf dagegen die Vereine oft an ihre Grenzen bringt.
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