Zölibat - Der katholische Leidensweg

Frankreich, 2021
bis 21:55
Dokumentation
  • Stereo
  • Breitwand-Format 16:9
  • HDTV
  • 20251209201500
VPS 00:00

Übersicht

Immer mehr Priester weigern sich, die vom Vatikan auferlegten kirchlichen Gesetze zu umzusetzen, und wollen ihr Privatleben nicht mehr geheim halten. Umfrage zufolge bekennen Theologen und Bischöfe weltweit, dass ein Großteil der Geistlichen den Zölibat nicht mehr befolgt. Die Kritik an der Institution Kirche und ihrem Umgang mit Priestern wird lauter: Geistliche, die Väter geworden sind, werden versetzt, ihre Kinder von Ziehvätern adoptiert, den Müttern wird Schweigegeld gezahlt. Um nicht noch mehr Kirchen schließen zu müssen, plädieren viele für ein Aus des Pflichtzölibats. Gemeinden fordern Rom heraus, indem sie verheiratete Männer und Frauen den Gottesdienst abhalten lassen. Andere entscheiden sich dazu, unabhängigen katholischen Gemeinden beizutreten, in denen der Zölibat abgelehnt wird und Priester die Möglichkeit haben, eine Familie zu gründen.

Themen

    Details

    Immer mehr Stimmen richten sich gegen den Zölibat und sorgen für Unruhe in der römisch-katholischen Kirche. Eine Umfrage unter Priestern, Gläubigen, Theologen und Bischöfen aus acht Ländern und von drei Kontinenten hat ergeben, dass ein Großteil der Geistlichen den Zölibat nicht mehr befolgt. Die Befragten verurteilen die Heuchelei der Kirche, die über das Doppelleben von Priestern hinwegsieht und für den Leidensweg ihrer Familien verantwortlich ist. Im Hintergrund werden Fäden gezogen, um nicht noch mehr Priester zu verlieren: Betroffene berichten von Zwangsversetzungen, Ziehvätern, die Priesterkinder adoptieren, und Schweigegeld für Mütter.Im Klerus werden indes die Auswirkungen der unmoralischen Vorgehensweisen spürbar: Immer mehr Priester verlassen ihr Amt und wollen ihr Privatleben nicht mehr geheim halten. In Österreich leben etwa 350 Priester offen mit ihren Familien trotz der Gefahr, aus der Kirche ausgeschlossen zu werden. Und auch diejenigen, die bereits ausgeschlossen wurden, gehen weiterhin ihren Aufgaben in der Gemeinde nach. Teilweise werden Messen von Frauen gehalten.Auch in Deutschland bleibt die Kirche nicht untätig - die Gesamtheit der deutschen Bischöfe hat gegen den Willen Roms eine radikale Reform eingeführt: Laienpredigerinnen und -prediger können von nun an in der Kirche Gebete und Segen aussprechen.Dieser Ruf nach Veränderung sorgt für eine Spaltung in der Kirche. Vom Vatikan enttäuscht, verlassen progressive Priester ihre Ämter, treten unabhängigen katholischen Gemeinden bei und haben dort die Möglichkeit, eine Familie zu gründen. Anfangs gab es solche Gemeinden vor allem in Afrika - mittlerweile verbreiten sie sich auf der ganzen Welt. Um die leeren Reihen des Klerus erneut zu füllen, schrecken die Diözesen nicht davor zurück, verheiratete Priester mit Kindern aus anderen christlichen Kirchen abzuwerben. Das Ganze führt zu einer gewissen „existenziellen Schizophrenie“ der Gläubigen und der Kirche, die sich laut Papst Franziskus bereits bei den Bischöfen bemerkbar macht.

    Hinweis

    Synchronfassung, Audiodeskription

    Personen

    Regie:Eric Colomer, Rémi Bénichou


    TVinfo
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