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Eine das Violoncello spielende Frau! Beim Gedanken an eine Frau, die die Knie nicht geschlossen hat, sondern ein von der Stimmlage her „männliches“ Instrument bearbeitet, fielen einige Menschen im Publikum fast in Ohnmacht. Kritiker bezweifelten, ob zarte Frauenhände die tiefen Töne überhaupt erzeugen können. Das Publikum aber wollte sehen und hören. Erst wurde „die Cristiani“ begafft wie ein Zirkuspferd, dann wandelte sich der Spott in Bewunderung. Der Komponist Felix Mendelssohn Bartholdy widmet ihr nach einem gemeinsamen Konzert in Leipzig ein berühmtes Werk, die Romance sans paroles op. 109 für Cello und Klavier. Sol Gabetta, virtuose Violoncellistin der Gegenwart, spürt der Geschichte Lise Cristianis nach, sucht nach dem Repertoire ihrer Vorgängerin, um eigens einen Konzertabend zu gestalten. Die Suche ist mühselig, da nur Fragmente von Lise Cristianis Leben auffindbar sind. Darunter ist auch deren treuer „Stradivarius“. Unnahbar steht das wertvolle Instrument heute in einer gläsernen Vitrine im ‘Museo del Violino‘ in Cremona. Ob es Sol Gabetta gelingt, einmal darauf zu spielen? Wird sie ein Konzert kreieren, wie es zu Zeiten Lise Cristianis üblich war - und wird es das Publikum auch wirklich mitreißen? Cristiani reist weiter in den wilden Osten Sibiriens als jeder andere Künstler vor ihr. „Ein unstetes Leben ist eine berauschende Angelegenheit“, findet sie. Im Alter von nur 27 Jahren stirbt die begnadete Musikerin fernab der Pariser Heimat.
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