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5 Jahre, 8 Monate und 8 Tage dauerte der Zweite Weltkrieg in Europa. Wie erlebten ihn die Menschen in Deutschland? Wer waren sie 1939, als der Krieg begann? Wer waren sie 1945, als er endete? Tagebücher erzählen vom Leben der Deutschen im Krieg. Sieben Lebenslinien, sieben Schicksale aus Deutschland - zwischen Gefolgschaft, Karriere, Zerrissenheit, Anpassung, Verzweiflung und Tod.
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8. Mai 1945. Mit dem Ende des II. Weltkrieges in Europa endet auch die Herrschaft der Nazis in Deutschland. „Ich habe es von ganzem Herzen herbeigesehnt“, schreibt die 20jährige Ortrun Koerber in ihrem Tagebuch. Inge Thiele, eine junge Nationalsozialistin, die ihr erstes Kind erwartet, notiert: „Das ist das Ende des Dritten Reiches, an das wir geglaubt haben. Vielleicht geht es besser ab, als wir glauben.“ Willy Cohn, seine Frau Trudi und die beiden Töchter Susanne und Tamara erleben das Kriegsende nicht, sie wurden im November 1941 von den Nazis ermordet. 14 Tage zuvor hatte Cohn im Tagebuch notiert: „Wir müssen die Wohnung räumen und werden voraussichtlich verschickt werden. Gott wird uns schon helfen!“ „Hitlers Volk - Ein deutsches Tagebuch 1939 - 1945“ erzählt von sieben Menschen und ihren Familien durch ihre Tagebücher. Die sieben Tagebuchschreiberinnen und -schreiber repräsentieren unterschiedliche soziale Schichten, politische Lager und Konfessionen. Und sie schreiben aus der Unmittelbarkeit des Alltages heraus. Sie sind Anhänger der Nazis, Gegner, Ausgestoßene und Opfer der NS-Herrschaft. Sieben Lebenslinien, sieben Schicksale aus Deutschland: Die Würzburger Schülerin Ortrun Koerber, der Wittlicher Gastwirt Matthias Mehs, der Breslauer Lehrer Willy Cohn, der Funktionär im Reichsarbeitsdienst Egon Oelwein, die Hamburger Hausfrau Luise Solmitz, eine Gärtnerin und ein Wehrmachtssoldat. Sieben Leben im Nationalsozialismus, zwischen euphorischer Gefolgschaft, Karriere, Zerrissenheit, Anpassung, Verzweiflung und Tod. Die Tagebucheinträge erzählen von Schicksalsschlägen und Glücksmomenten: von Jugend und Chancen, Sehnsucht, Ausgrenzung, drohender Deportation. Von Hunger und Liebe, vom Wegschauen, vom Schweigen, von Schuld. Sie beschreiben, wie der Krieg „nach Hause“ kommt, erzählen von den Bunkernächten, dem Wunsch, „nur noch zu überleben“. So entsteht eine Erlebnisgeschichte aus der Unmittelbarkeit des Tages und der Situation der Zeit heraus. Alle lebten im Heute, keiner kannte das Morgen. In ihren Lebensgeschichten spiegeln sich die historischen Ereignisse des Zweiten Weltkriegs. Eva Röger, Jürgen und Daniel Ast verweben die Lebensgeschichten zu einem Panorama der Zeit. Der Graphic Novelist Vincent Burmeister „übersetzt“ die Tagebuch-Eintragungen in Szenen, gibt den Momenten des Erlebens eine emotionale Qualität. Es entstehen „Erinnerungsbilder“, die ein Ausdruck der Seelenlandschaften der Protagonistinnen und Protagonisten sind.
Hinweis
Personen
von: | Jürgen Ast, Daniel Ast, Eva Röger |