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12 Jahre, 3 Monate und 8 Tage dauerte die Zeit des Nationalsozialismus. Tagebücher erzählen vom Leben und Alltag der Deutschen. Wer waren die Menschen, die Hitler 1933 wählten? Wer profitierte vom NS-Staat? Wer fürchtete um sein Leben? Fünf Lebenslinien, fünf Schicksale, zwischen Gefolgschaft, Karriere, Zweifel, Anpassung und Ausgrenzung. Die erste Folge erzählt von den Jahren 1933-1938.
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30. Januar 1933. Die Nazis kommen an die Macht, Adolf Hitler wird Reichskanzler. „Bald weht frischer Wind in Deutschland und es wird manches anders werden“, schreibt der 20jährige Tischlerlehrling Franz Schall begeistert in sein Tagebuch. Der gläubige Katholik Matthias Mehs ist entsetzt: „Wie kann ein Volk so einen Triebmenschen zum Reichskanzler machen?“. Luise Solmitz ist glühende Hitler-Anhängerin - obwohl ihr Mann als Jude erste Repressalien erlebt. Sie notiert: „Nichts auf der Welt geht mir über Mann und Kind und dennoch weiß ich, dass Hitlers Rassengrundsätze richtig sind.“
„Hitlers Volk“ erzählt im ersten Teil von fünf Menschen und ihren Familien auf Basis ihrer überlieferten Tagebücher. Die fünf Tagebuchschreiberinnen und -schreiber repräsentieren unterschiedliche soziale Schichten, politische Lager und Konfessionen. Und sie schreiben aus der Unmittelbarkeit des Alltages heraus. Sie sind Anhänger der Nazis, Gegner, Ausgestoßene und Opfer der NS-Herrschaft. Fünf Lebenslinien, fünf Schicksale aus den „Friedens-Jahren“ 1933 - 1938, zwischen euphorischer Gefolgschaft, Karriere, Zweifel, Anpassung und Ausgrenzung: Der Tischlerlehrling Franz Schall, der Wittlicher Gastwirt Matthias Mehs, der Breslauer Lehrer Willy Cohn, die Hamburger Hausfrau Luise Solmitz, die junge Gärtnerin Ilse Thiele.
Die Tagebucheinträge erzählen von der Euphorie des „neuen Deutschland“, von der täglichen Angst oder dem Ringen um kleine Kompromisse. Schicksalsschläge und Glücksmomente werden nacherlebbar. Es entsteht eine Erlebnisgeschichte aus der Unmittelbarkeit und der Situation der Zeit heraus. Sie alle lebten im Heute - und kannten das Morgen nicht. Eva Röger, Jürgen und Daniel Ast verweben die Lebensgeschichten zu einem Panorama der Zeit. Der Graphic Novelist Vincent Burmeister „übersetzt“ die Tagebuch-Eintragungen in Szenen, gibt den Momenten des Erlebens eine emotionale Qualität. Es entstehen „Erinnerungsbilder“, die ein Ausdruck der Seelenlandschaften der Protagonistinnen und Protagonisten sind.
Hinweis
Personen
von: | Jürgen Ast, Daniel Ast, Eva Röger |