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Kurz vor dem 75. Geburtstag des Regisseurs der Gotthelf-Filme, Franz Schnyder (FRS), drehte der junge Filmemacher Christoph Kühn 1984 einen faszinierenden Dokumentarfilm über den «grossen alten Mann» des Schweizer Kinos und versuchte eine Brücke zwischen altem und neuem Schweizer Film zu schlagen.
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Nach seinem erfolgreichen Début mit «Gilberte de Courgenay» (1941) galt Franz Schnyder (1910 bis 1993) in den 1950er- und 60er-Jahren als erfolgreicher Interpret von Jeremias Gotthelf («Uli der Knecht» 1954, «Uli der Pächter» 1955, «Die Käserei in der Vehfreude» 1958, «Anne Bäbi Jowäger» 1960) und Johanna Spyri («Heidi und Peter» 1955). Daneben versuchte sich Schnyder in modernen, zeitkritischen Stoffen («Wilder Urlaub» 1943 und «Der 10. Mai» 1957), denen aber das Publikum die Gefolgschaft verweigerte. Schnyders Karriere fand in der Aufbruchstimmung von 1968 mit der Fernsehserie und dem Kinofilm «Die sechs Kummerbuben» ein jähes Ende.
Der damals 32-jährige Schweizer Filmregisseur Christoph Kühn spürt in seiner Begegnung mit dem Altmeister den Gründen für Erfolge und Misserfolge, den Gegensätzen und Widersprüchen in der Persönlichkeit von Franz Schnyder nach. Das ungewöhnliche, spielerische Porträt erreicht seinen Höhepunkt, wenn gezeigt wird, wie Franz Schnyder einige Szenen aus seinem nie verwirklichten Herzensprojekt «Pestalozzi» inszeniert. Dank «FRS: Das Kino der Nation» versöhnte sich der zornige alte Mann für kurze Zeit mit den jungen Schweizer Filmemachenden, die seine Werke mehrheitlich ablehnten und die Filme als «Grossvaters Kino» abtaten.
Hinweis
Personen
Schauspieler: Rolle | Heinrich Pestalozzi Pestalozzis Frau |
Regie: | Christoph Kühn |
Drehbuch: | Christoph Kühn |
Kamera: | Hansueli Schenkel, Barni Lehner |
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