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Das türkische Marmarameer steht vor dem Kollaps. Verschmutzung, Überfischung und der Klimawandel haben zu einem massiven Sauerstoffverlust geführt. Dass es dem Meer nicht gut geht, konnte die Weltöffentlichkeit im Jahr 2021 sehen. Eine dicke Schleimschicht breitete sich an der Oberfläche aus. Nun ist der Schleim zurück. Ist das Meer noch zu retten?
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Necla Köseo?lu aus der Gemeinde Rumelikava??, am nördlichen Ende des Bosporus, ist eine der letzten traditionellen Kleinfischer am Marmarameer und eine der wenigen Frauen in dem Geschäft. Während sie früher von der Fischerei leben konnte, reicht ihr Einkommen heute nur noch für die Spritkosten. Der Fischbestand im Binnenmeer ist massiv gesunken. Überfischung, industrielle Abwässer und die Verschmutzung durch Schiffe haben das Ökosystem an den Rand des Zusammenbruchs gebracht. Das Marmarameer, an dessen Küsten rund 25 Millionen Menschen leben, droht zu ersticken.
Bereits im Jahr 2021 wurde die Krise für alle sichtbar: Eine Art Schleim bedeckte große Teile der Meeresoberfläche. Die organische, gallertartige, stinkende Substanz ist ein Ausscheidungsprodukt von Algen. Für Menschen ist sie nicht gesundheitsschädlich, den Meeresbewohnern aber entzieht sie Sauerstoff. Meeresbiologen und Ozeanographen wie Professor Hasan Örek schlagen Alarm, denn der Schleim wurde wieder gesichtet - bislang allerdings nur unter Wasser.
Auch die Stadtverwaltung Istanbul hat die Gefahr einer drohenden Umweltkatastrophe mittlerweile erkannt. Dr. Ay?en Erdinçler und ihr Mitarbeiter Ilker Aslan setzen auf strengere Kontrollen und Bußgelder, um die Verschmutzung durch Schiffe einzudämmen. Doch ihre Maßnahmen sind nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Das größte Problem sind die fünf Millionen Kubikmeter Haus- und Industrieabfälle, die pro Tag ungefiltert ins Meer gelangen. Die Kläranlagen müssten dringend modernisiert werden, aber die werden von der türkischen Regierung betrieben und ihr fehlt das Geld.
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