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In ihrem Dokumentarfilm «Mutterland» sucht Miriam Pucitta nach Antworten auf ihre Kindheit - und dem Schweigen ihrer Mutter Marcella, die in den 1950er-Jahren als junge Italienerin in die Schweiz kam. Ein bewegender Film über Herkunft, Erinnerung und die überhörten Geschichten migrantischer Frauen.
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In den 1940er-Jahren kam Marcella, eine junge Frau aus Venetien, als Gastarbeiterin in die Schweiz. Mit 17 Jahren arbeitete sie in einer Textilfabrik und erlebte den gesellschaftlichen Wandel jener Zeit hautnah. In den 1970er-Jahren kehrte sie mit ihrer Familie nach Italien zurück. Über ihre Zeit in der Schweiz und insbesondere über die frühen Lebensjahre ihrer Tochter Miriam schwieg sie - selbst gegenüber der eigenen Familie. Dieses Schweigen hinterliess bei Miriam viele offene Fragen.
Angetrieben vom Wunsch, ihre Herkunft zu verstehen, und im Bewusstsein, dass die fortschreitende Krankheit der Mutter auch die letzten Erinnerungen auslöschen könnte, begibt sich die Filmemacherin Miriam Pucitta in «Mutterland» auf eine persönliche Spurensuche: Was hat ihre Mutter erlebt? Bei wem wuchs Miriam als Kleinkind in der Schweiz auf? Wer sind die Schweizer Kinder auf den alten Schwarz-Weiss-Fotos - und warum wurde darüber so lange geschwiegen?
Gemeinsam mit ihrer Tochter Giulia reist Miriam durch mehrere Regionen der Schweiz, Italien und Deutschland. Als eng verbundenes Mutter-Tochter-Duo begegnen sie Menschen, die ihnen helfen, die Vergangenheit zu rekonstruieren und die fehlenden Puzzleteile zusammenzufügen.
Der Dokumentarfilm verwebt private Familienaufnahmen mit Archivmaterial, Gespräche mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen sowie Einschätzungen von Migrationsforschenden. So entsteht nicht nur ein vielschichtiges Porträt jener Frauen, die als Arbeitskräfte in die Schweiz kamen, sondern auch ein tieferes Verständnis für die Herausforderungen, denen sie begegneten: Ausgrenzung, Sprachbarrieren, familiärer Druck und restriktive Gesetzgebungen wie der Familiennachzug.
Auch Marcella selbst kommt im Film zu Wort - doch ihre Antworten bleiben knapp. Ein Ausdruck des jahrzehntelangen Schweigens, das viele Familien prägte und bis heute nachwirkt.
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