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Henri Fantin-Latours „Coin de table“ (wörtlich: Tischecke oder Tischgesellschaft) ist das einzige Bild, auf dem Arthur Rimbaud und Paul Verlaine, das skandalträchtigste Paar der französischen Poesie, gemeinsam zu sehen sind. Die Dokumentation begibt sich in der französischen Hauptstadt nach dem Fall der Pariser Kommune auf die Spur von Arthur Rimbaud. Sechs ekstatische Monate voller Tabubrüche, in denen der 16-Jährige nur verbrannte Erde hinterlässt. Die Dokumentation zeigt das Paris des späten 19. Jahrhunderts und erzählt gleichzeitig die Geschichte einer literarischen Revolution.
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Im September 1871 floh der damals 16-jährige Arthur Rimbaud aus seinem Heimatort in den Ardennen im Nordosten Frankreichs nach Paris, der Hauptstadt der Künstler und Aufständischen. Der junge Mann träumte von einem Leben als Dichter und wurde von der Dichtergruppe „Parnassiens“ aufgenommen. Endlich kann er zeigen, was in ihm steckt.
Doch schon bald entpuppt sich Rimbaud als gemein, unausstehlich und undankbar. Gemeinsam mit Paul Verlaine, seinem „Gefährten in der Hölle“, streift er durch zwielichtige Kneipen in den dunkelsten Ecken der Stadt. Sie machen verbotene Erfahrungen, entdecken Sex und Drogen und verlieren sich in durchzechten Nächten. Die Pariser Kommune ist Geschichte, doch der Rauch der Barrikaden hängt noch über der Stadt. Die sogenannte Ordre moral , eine Koalition der politischen Rechten, hat gesiegt und Rimbaud brennt darauf, gegen ihre Autorität zu revoltieren. Wütend und voller Zorn sucht er den Tabubruch, den Rausch und den großen Umbruch.
Der „Säugling der Musen“ weiß trotz seines jungen Alters genau, was er tut: „Durch eine lange, gewaltige und wohlüberlegte Entfesselung aller Sinne“ will er „sehend werden“. In wenigen Versen gibt der Jugendliche den Parnassiens den Rest, sprengt ihre Poesie und entweiht das alte Alexandriner-Versmaß. Rimbauds poetische Revolution ist in vollem Gange.
Die Dokumentation erzählt eine entscheidende und rätselhafte Episode aus dem Leben von Rimbaud. Ausgangspunkt ist das berühmte Gemälde „Coin de table“ (wörtlich: Tischecke oder Tischgesellschaft) von Henri Fantin-Latour, auf dem Verlaine und Rimbaud zusammen mit anderen Schriftstellern zu sehen sind.
Die Dokumentation illustriert die poetische und sinnliche Spurensuche durch speziell ausgewähltes Bildmaterial: anachronistische Archivbilder - wie ein Widerhall der außergewöhnlichen Modernität Arthur Rimbauds - sowie eine Vielzahl von Fotos aus dem Paris jener Zeit, von den Ruinen der Kommune bis hin zu Porträts der Aufständischen.
Hinweis
Synchronfassung
Personen
Regie: | Flore-Anne d‘Arcimoles, Grégoire Kauffmann |