Zwischen Acker und Opiumkontrolle

bis 02:25
Reportage
  • Stereo
  • Breitwand-Format 16:9
  • Untertitel
  • HDTV
  • 20251003015500
VPS 01:55

Themen

    Details

    Bei Schlafmohn denken die einen an Drogen oder Opium, die anderen an Omas Mohnkuchen oder -brötchen. Es ist aber die gleiche Pflanze, die beide „Rohstoffe“ liefert. Der Anbau wurde in den westdeutschen Bundesländern nach dem Zweiten Weltkrieg verboten. Heute dürfen Landwirte einige Sorten mit einem geringen Opiatgehalt, „Blaumohn“, wieder kultivieren. Streng reglementiert mit einer Sondergenehmigung der Bundesopiumstelle. Niedersachsen ist eins der deutschen Top-3-Anbaugebiete für Mohn in Deutschland. Auf 105 Hektar blüht er dort wieder - je nach Sorte in weiß, rosa oder violett. Dann ist bei Familie Behn in Groß Twülpstedt einiges los auf dem Acker: Schaulustige posieren spontan im Mohnfeld, für Werbung oder Social-Media-Präsenz melden sich Influencer und Fotografen zum Fototermin an. Der Mohn zieht als Exot auf dem Acker nicht nur die Blicke auf sich, sondern steht auch für landwirtschaftliche Vielfalt und neue Möglichkeiten. Die Landwirtsfamilie aus dem Landkreis Helmstedt kultiviert, verarbeitet und vermarktet ihren Mohn selbst. Weil es sich besser rechnet und weil es kaum Betriebe in Niedersachsen gibt, die die Mohnsamen nach der Ernte trocknen und ordentlich reinigen können. Noch ist der Mohnanbau eine Nische für Mutige. Den Behns geht es um Vielfalt auf dem Acker, um gesunde Böden und um den Spaß, immer wieder etwas Neues auszuprobieren. Nicht nur die Bürokratie - auch Aussaat und Ernte sind eine Herausforderung. Die Pflanzen reagieren sensibel auf Stickstoff, Niederschlagsmenge oder Unkrautdruck. Stimmt das Wetter nicht, wird die Ernte zum Fiasko. Aus dem Mohn stellt Familie Behn kalt gepresstes Öl her und beliefert Bäckereien und Konditoreien mit den Mohnsamen. Auch Eric und Mandy Sievers verarbeiten den Mohn der Behns in ihrem Mohnkuchencafé in Hannover. Der gelernte Koch und die Friseurin haben gerade ihren Traum vom eigenen Café verwirklicht. Ihr Konzept: Sie bieten täglich sieben bis acht verschiedene Torten und Kuchen an. Natürlich mit Mohn. „Die Nordreportage“ begleitet Menschen in Niedersachsen rund um eine uralte Nutzpflanze, in der viel Potenzial, Gesundheit und die Grundlage für neue Ideen stecken.

    Hinweis

    Personen

    von:Anja Schlegel


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