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Rund 80.000 Menschen müssen sich in Deutschland jährlich der medizinisch-psychologischen Untersuchung, kurz MPU, stellen, um nach schweren Verkehrsdelikten ihren Führerschein wiederzuerhalten. Die MPU soll sicherstellen, dass nur diejenigen wieder fahren dürfen, die ihre Fehler erkannt und aufgearbeitet haben. Doch die MPU hat ein schlechtes Image. Für die MDR-Reihe „exactly“ blicken Jonas Armbruster und Jana Lindner hinter die Kulissen des gefürchteten Gutachtens, vielen immer noch als Idiotentest bekannt. Online findet sich eine Flut an Informationen und Angeboten zur Vorbereitung auf die Untersuchung - nicht alle davon seriös.
Als Torsten seinen Führerschein nach langer Alkoholabhängigkeit verlor, stand er vor einem Scherbenhaufen. „Das war das komplette Aus. Das ist ein großes Loch, wo du dann drin bist.“ Vom Bestehen der MPU hängt oft nicht nur die Mobilität, sondern auch der Arbeitsplatz und damit die gesamte Lebensplanung ab. Zwischen Unsicherheit, Angst und betrügerischen Geschäftsmodellen sucht „exactly“ den Grund für die große Angst vor der MPU - und was sich daran ändern muss.
Wie effektiv schützt die MPU die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer, wenn manche Anbieter es sich zum Geschäftsmodell gemacht haben, Betroffene für viel Geld durch die Prüfung zu schleusen? Selbsternannte MPU-Experten werben mit euphorischen Versprechungen - der scheinbar einzige Ausweg in einer Masse von schlechten Vorbereitern. Ein verdeckter Selbstversuch des MDR zeichnet ein anderes Bild: Mit einer erfundenen Geschichte versuchen die Reporter, einen Vorbereitungsanbieter aus der Reserve zu locken und zu erfahren, mit welchen Tricks dort gearbeitet wird. Für die Vorbereitungspakete werden schnell mehrere Tausend Euro fällig. Betroffene, die sich betrogen fühlen, spielen dem „exactly“-Team interne Schulungsunterlagen zu, in denen ausdrücklich geraten wird, in der MPU nicht die Wahrheit zu sagen.
Beim TÜV fragen die MDR-Reporter nach, wie die MPU abläuft und worauf es im Psychologengespräch wirklich ankommt. „Beim ersten Mal fällt man immer durch“ oder „Da geht es nur ums Geld“ sind gängige Vorurteile zur MPU. Die „exactly“-Reportage hinterfragt auch die Sinnhaftigkeit der MPU an sich. Marcel hat die MPU schon zweimal bestanden. Nach einem Rückfall steht bei ihm jetzt die dritte MPU wegen Trunkenheit am Steuer an. „Da frage ich mich auch selbst, kann man mir eigentlich noch trauen?“ Er berichtet von seinen andauernden Bemühungen, gegen den Alkohol anzukämpfen und nüchtern zu bleiben.
Die MPU soll eigentlich für mehr Sicherheit auf den Straßen sorgen. Doch in der Praxis stößt „exactly“ auf ein System, das für Betroffene schwer zu durchschauen ist - und so Betrügern Tür und Tor öffnet. Fachleute fordern dringend klare Regeln, mehr Aufklärung und eine stärkere Kontrolle der Vorbereiter. Was muss getan werden, um für verlässliche Informationen und damit für eine gute Vorbereitung zu sorgen?
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