Amour fou im Kalten Krieg

Frankreich und die DDR (Deutschland, 2024)

bis 20:55
Dokumentation
  • Stereo
  • Breitwand-Format 16:9
  • Untertitel
  • HDTV
  • 20251002201500
VPS 00:00

Übersicht

Über die gesamte Epoche der deutsch-deutschen Teilung hinweg ist Frankreich an guten Beziehungen der DDR interessiert, auch wenn anfangs nur die Bundesrepublik offiziell anerkannt wird. Doch ab 1959 ändert sich das, und es entstehen offizielle Städtepartnerschaften zwischen der DDR und Frankreich. Der stets betonte „wahre Antifaschismus“ der SED-Regierung weckt bei vielen Sozialisten und ehemaligen Résistance-Kämpfern in Frankreich Sympathie. Französische Kinder besuchen DDR-Ferienlager und erleben einen wahren Kulturschock. Auf der anderen Seite bleibt Frankreich für die meisten DDR-Bürger ein unerreichbarer Sehnsuchtsort.

Themen

    Details

    Vom Zweiten Weltkrieg bis zur Wendezeit ist Frankreich an der Existenz der DDR interessiert. Denn die deutsche Teilung gilt als Absicherung, dass es so schnell kein großes, starkes und potenziell bedrohliches Deutschland mehr gibt. Doch die Beziehung zwischen der DDR und Frankreich ist lange durch die Nicht-Anerkennung der DDR als souveräner Staat geprägt. Ab 1959 ändert sich das, denn vor allem mit kommunistisch regierten Städten Frankreichs entstehen ostdeutsch-französische Städtepartnerschaften. Die SED-Regierung wirbt so für sich als antifaschistisches, friedliches Deutschland und versucht eine diplomatische Anerkennung von unten zu erreichen. Jeden Sommer kommen nun Tausende französische Kinder aus kommunistischen Arbeiterfamilien in DDR-Ferienlager. Fahnenappelle, Sportwettkämpfe und kulinarische Unterschiede sind für die jungen Franzosen ein Kulturschock. Frankreich wird für viele DDR-Bürger zum Land der Sehnsüchte und Träume. Doch nur wenige DDR-Bürger haben das Glück, dorthin reisen zu dürfen, um dort das berühmte „savoir vivre“ zu erleben. Mit Erich Honecker beginnt Anfang der 1970er-Jahre eine kulturpolitische Liberalisierung. Berühmte französische Stars wie Gilbert Bécaud und Mireille Mathieu feiern große Erfolge auf DDR-Bühnen und in Fernsehshows. Denn französische Chansons, Literatur und Filme treffen den Nerv der Ostdeutschen. Eine kleine Sensation ist 1984 die Eröffnung eines französischen Kulturzentrums in Ostberlin „Unter den Linden“, das zu einer Oase im real existierenden Sozialismus wird. Es bleibt das einzige westliche Kulturinstitut in der DDR.

    Hinweis

    Personen

    Regie:Nina Rothermundt

    1 weiterer Sendetermin



    TVinfo
    X