Irak im Kreuzfeuer

Frankreich, 2025
bis 22:50
Dokumentation
  • Stereo
  • Breitwand-Format 16:9
  • HDTV
  • 20250930214500
VPS 00:00

Übersicht

Vor elf Jahren entstanden im Irak zahlreiche Gruppen im Rahmen einer Volksmobilmachung, die als Antwort auf den Ansturm des IS und zum Schutz von Bagdad ausgerufen wurde. Die vornehmlich jungen, schiitischen Kämpfer versammelten sich unter dem Dachverband „Al-Haschd asch-Schabi“, der ursprünglich nur eine begrenzte Zeit existieren sollte. Stattdessen bildet er bis heute ein System, das parallel zum Staat existiert und alle Schichten der irakischen Gesellschaft durchzieht. Die Dokumentation gibt Anführern, Sprechern und Kommandeuren der „Al-Haschd asch-Schabi“-Organisation im Irak das Wort und beleuchtet auch den iranischen Einfluss und die Perspektiven dieser heterogenen Gruppen, die Gewalt in einem Land verbreiten, das den Frieden sucht.

Themen

    Details

    „Al-Haschd asch-Schabi“ gilt zwar weithin als pro-iranischer Zusammenschluss schiitischer Organisationen, ist in Wahrheit allerdings weitaus komplexer: Hier treffen rivalisierende Gruppen auf autonome Bestrebungen und wechselnde Verbündete. Nichtsdestotrotz sind diese Milizen, die sich aus öffentlichen Geldern, einer Schattenwirtschaft und der Unterstützung aus dem Iran finanzieren, eine politische, militärische und wirtschaftliche Macht. Ihr Fortbestehen gefährdet die irakische Souveränität und verhindert langfristige Stabilität in der Region. Die Dokumentation gewährt Einblicke ins Innerste dieser Gruppen und lässt ihre Anführer, Sprecher und Kommandeure zu Wort kommen. Dabei wird deutlich, wie die irakische Gesellschaft seit einem Jahrzehnt zwischen Krieg und Frieden, zwischen dem Verlangen nach bürgerlicher Freiheit und Gewalt gefangen ist. Es ist die dritte Dokumentation von Anne Poiret, in der sie sich mit dem Irak nach dem Abzug des IS befasst. In „Mossul, nach der Schlacht“ (ARTE, 2019) thematisierte sie die Unmöglichkeiten beim Wiederaufbau der Stadt und in „Kinder des IS - Iraks verlorene Generation“ (International Emmy Award 2022) geht es um die Kindersoldaten des Islamischen Staats. Auch in der vorliegenden Dokumentation blickt die 2007 mit dem Albert-Londres-Preis ausgezeichnete Journalistin, die sich immer wieder mit Nachkriegsgesellschaften befasst, kritisch auf die Zeit nach dem Krieg. Dabei stellt sie universelle Fragen: Wie lassen sich Sieger entwaffnen? Was soll mit Kämpfern geschehen, die ihre Waffen nicht niederlegen wollen? Im Irak bleiben diese Fragen - wie so häufig - unbeantwortet. Die Milizen, die zu zentralen Akteuren der politischen und gesellschaftlichen Landschaft geworden sind, machen jede Hoffnung auf einen dauerhaften Frieden zunichte. Solange ihr undurchsichtiges System aus Angst und Waffengewalt, Straflosigkeit und Vergessen fortbesteht, bleibt der Traum von einem friedlichen Irak unerreichbar.

    Hinweis

    Synchronfassung

    Personen

    Regie:Anne Poiret


    TVinfo
    X