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Die Tagesbetreuung von
Kleinkindern erfährt in Frankreich seit Jahren eine umfassende Privatisierung - paradoxerweise mit massiven staatlichen Subventionen. 1,3 Milliarden Euro erhalten private
Kita-Träger Jahr für Jahr in Frankreich, in Deutschland sind es 1,2 Milliarden Euro. Im Vereinigten Königreich, wo dieser Sektor deutlich weiter entwickelt ist, sind es sogar über zehn Milliarden Euro. Doch wohin fließen diese öffentlichen
Gelder am Ende?
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Viele hochverschuldete Länder sind der Meinung, sie könnten sich die öffentliche Tagesbetreuung von Kleinkindern nicht mehr leisten, und übertragen diese Aufgabe an private Unternehmen. Die öffentliche Hand bezuschusst den Kita-Bau, zahlt die Gehälter von Betreuungskräften und übernimmt sogar einen Teil der Elternbeiträge. Doch wer profitiert am Ende von diesen Subventionen? Wie verwenden die privaten Trägerkonzerne diese Steuermittel?
Der ehemalige französische Abgeordnete William Martinet leitete 2024 eine parlamentarische Untersuchungskommission zur Tagesbetreuung von Kleinkindern in Frankreich. Er erläutert ein ausgeklügeltes System, dessen alleiniges Ziel die Gewinnmaximierung ist. Die großen Kita-Konzerne arbeiten nämlich nur mit geringer Rentabilität, zahlen aber für ihre Einrichtungen oft exorbitante Mieten an Immobiliengesellschaften, die wiederum den Managern der großen Kita-Konzerne gehören. Dieser Kreislauf überteuerter Mieten macht Privatunternehmer reich - und zwar mit öffentlichen Geldern.
Die Dokumentation deckt auf, wie sich private Kita-Konzerne mithilfe des unkontrollierten Einflusses von Lobbyisten auf EU-Politiker eine solche Geldquelle erschließen konnten. Nach 20 Jahren fehlgeleiteter Privatisierung wollen Regierungen und Kommunen in mehreren Ländern die Kindertagesbetreuung wieder selbst übernehmen. Doch ist angesichts der Abhängigkeit der Städte, der Arbeitnehmer und vor allem der Familien von diesen Betreuungsplätzen ein Zurück überhaupt möglich?
Hinweis
Online verfügbar von 02/09/2025 bis 09/10/2025
Personen
Regie: | Coraline Salvoch, Alain Pirot |