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Wie haben Unternehmen die Tagesbetreuung von Kleinkindern zum lukrativen
Geschäftsmodell gemacht? Ein Blick hinter die Kulissen einer skrupellosen Branche, die auf Kinder und ihre Familien keinerlei Rücksicht nimmt. Ehemalige Beschäftigte einiger der größten Kinderbetreuungsunternehmen berichten, wie es vor Ort wirklich zugeht: unterbesetztes Personal, streng rationierte Mahlzeiten und Windeln, vertuschte Fälle von Kindesmisshandlung. Die investigative Recherche in
Frankreich, Deutschland, Belgien und dem Vereinigten Königreich deckt auf, welche finanziellen, politischen und gesellschaftlichen Mechanismen dazu geführt haben, dass aus Kindertagesbetreuung eine Lizenz zum Geldverdienen geworden ist.
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Wie ist es Unternehmen gelungen, die Tagesbetreuung von Kleinkindern zu einem lukrativen Geschäftsmodell zu machen? Und wie konnte es passieren, dass ganze Gesellschaften ihren Nachwuchs internationalen Investmentfonds anvertrauen? Als die Tageszeitung Le Progrès aus Lyon am 23. Juni 2022 über den Tod eines elf Monate alten Mädchens in einer privaten Kindertagesstätte des Unternehmens People&Baby berichtete, wurde die französische Öffentlichkeit erstmals auf gravierende Missstände in der Kindertagesbetreuung aufmerksam. Eine Angestellte hatte dem Mädchen
Abflussreiniger eingeflößt, damit es zu weinen aufhört. Der Polizei erklärte sie, sie sei mit den Nerven am Ende gewesen. Fachliche Qualifikationen im Bereich der Kleinkinderbetreuung besaß sie nicht.
Die Dokumentation lässt ehemalige Beschäftigte einiger der größten Kinderbetreuungsunternehmen zu Wort kommen. Sie berichten, wie es vor Ort wirklich zugeht: zu wenig Personal, streng rationierte Mahlzeiten und Windeln, vertuschte Fälle von Kindesmisshandlung. Kita-Konzerne mit wohlklingenden Namen wie Babilou, Les Petits Chaperons Rouges, La Maison Bleue oder People&Baby sind in Frankreich bereits seit Jahren etabliert und expandieren nun nach ganz Europa. Sie kaufen in Deutschland, Belgien und der Schweiz lokale Kita-Netze auf, fusionieren diese und werben aktiv um das Wohlwollen von Abgeordneten und Unternehmen. Doch um welchen Preis?
Warum dürfen Unternehmen die Betreuung von Kleinkindern zu einem Geschäftsmodell machen? Die investigative Recherche deckt auf, welche wirtschaftlichen, politischen und gesellschaftlichen Mechanismen dazu geführt haben, dass aus der Tagesbetreuung von Kleinkindern eine Lizenz zum Geldverdienen für Start-ups und Marktführer geworden ist. Beleuchtet werden vor allem die Machenschaften der Großkonzerne in diesem Sektor, der allein in Frankreich mit über 80.000 Betreuungsplätzen einen Umsatz von rund 1,7 Milliarden Euro erwirtschaftet.
Hinweis
Online verfügbar von 02/09/2025 bis 09/10/2025
Personen
Regie: | Coraline Salvoch, Alain Pirot |