Oberitaliens vergessene Wasserwege

bis 14:45
Dokumentation
  • Stereo
  • Breitwand-Format 16:9
  • Untertitel
  • HDTV
  • 20250901135500
VPS 13:55

Ponte Nelli. Hier gingen die Warentransporte auf bis zu 30 m langen Flossen auf dem Piave vorbei Richtung Venedig.


Bildauswahl:


Bild 1

Ponte Nelli. Hier gingen die Warentransporte auf bis zu 30 m langen Flossen auf dem Piave vorbei Richtung Venedig.


Bild 2

Ing. Anton Draxl von den Tiroler Chronisten am Tilliacher Joch. Der ehemalige Forstbeamte und ist der Spezialist für die Wege des Holzes von Osttirol über den Piave (Fluß..) nach Venedig.


Bild 3

Max Pachner, Plodner Masken.


Bild 4

Die Lagune von Venedig bei Caposile Richtung Cavallino. Über das weitverzweigte Kanalsystem gingen alle Warentransporte über die Lagune von Venedig in die Serenissima - die Durchlauchteste.


Bild 5

Govanni Caniato, vom Archivio di Stato di Venezia führt uns zu einem für Venedig typischen Squero. In dieser Holzwerkstatt werden Gondeln hergestellt und repariert.


Bild 6

Blick ins Val Visdende auf der italienischen Seite des Tilliacher Joches in den Karnischen Alpen. Hier wurde über Jahrhunderte das Osttiroler Holz auf Rutschbahnen ins Veneto transportiert.


Bild 7

Belluno. Die Provinzhauptstadt des CADORE, dem nördlichen Teil der Region Venetien.

Themen

    Details

    Der Piave fließt von seiner Quelle am Monte Peralba in den Karnischen Alpen bis in den Golf von Venedig - die Stadt im Wasser, die es ohne den Piave so gar nicht gäbe. Denn Venedig brauchte Holz. Die Befestigung der Stadt, Brücken- und Hausbau, Gondeln und die Glasindustrie, all das verschlang Unmengen von Holz. Fichten und Lärchen von außerordentlicher Qualität kamen aus dem Gebirgsort Obertilliach. Transportiert wurde das Holz jahrhundertelang auf dem Piave. Ausgehend vom historischen Holzhandel mit Osttirol über das Tilliacher Joch und den Holztransporten auf dem Piave und über ein weitverzweigtes Kanalsystem, beleuchtet die Dokumentation die Geschichte und die bedeutendsten Wege des Holzes, die Orte, die Menschen und ihre Arbeitsbedingungen. Die kulturellen Besonderheiten entlang der Filmstrecke sind voller Überraschungen. Am Ursprung des Piave in der Region Venetien liegt auf 1250 Meter Höhe das Dorf Sappada, zu Deutsch Plodn, eine deutsche Sprachinsel mit 1300 Einwohnern. Die Plodner sind vor etwa 1000 Jahren aus dem Tiroler Pustertal dorthin gekommen, und seitdem hat sich ihre mittelhochdeutsche Sprache praktisch nicht verändert. Nicht nur die Sprache, auch das Brauchtum wird in Plodn bewusst gepflegt, zum Beispiel im Fasching mit der „Plodner Vasenacht“, bei der Umzüge mit selbst geschnitzten Zirbenholz-Masken durchs Dorf ziehen. Etwa 30 Kilometer weiter flussabwärts, in Pieve di Cadore, wurde Tiziano Vecellio geboren. Als Tizian - venezianischer Malerfürst und größter Porträtist seiner Zeit - ging er in die Kunstgeschichte ein. Wenig bekannt ist, dass Tiziano und sein Bruder Francesco Vecellio sich auch stark im Holzhandel mit Venedig engagierten. Tizian porträtierte unter anderen die Habsburger Monarchen Maximilian I., Karl V. und Ferdinand I. und ließ sich dafür auch mit Waldgebieten und Ernterechten entlohnen. Die Vecellios betrieben im nahen Perarolo an der Piave einige Sägewerke und Tischlereien. Die alten Venezianer hatten im Lauf der Jahrhunderte in gewaltigen technischen und wasserbaulichen Anstrengungen alle Flüsse, die früher in die Lagune mündeten, in die Adria umgeleitet. Sie sollten mit ihren großen Geschiebemengen und der von ihnen ausgehenden Hochwassergefahr von der Lagune ferngehalten werden. In Ufernähe zur Adria konnten die Flößer mit dem Holz den Litoranea Veneta nutzen. Er führt parallel zur Adriaküste immer im geschützten Binnenland durch Lagunen und Flüsse, die mit künstlichen Kanälen zu einem schiffbaren Wasserweg verbunden wurden. Die Anfänge dieses Wasserweges führen bis in die Antike zu den alten Römern zurück. Die Österreicher haben ihn im Ersten Weltkrieg, als sie nach der Zwölften Isonzoschlacht bis zum Piave durchbrachen, noch einmal ausgebaut. Der geschützte Binnenwasserweg sollte für den Transport von Truppen, Gerät und Nachschub verwendet werden. Der Litoranea Veneta wird bis heute erhalten. Er ist durchgehend befahrbar und wird lokal und touristisch genutzt.

    Hinweis

    Personen

    von:Stefan Sternad, Hermann Peseckas


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