Grænzenlos - Unterwegs an der Königsau

Auf den Spuren einer historischen Teilung

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Land und Leute
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    Eine schmerzhafte Trennung Kann etwas, das 1864 passierte, heute noch die Menschen bewegen? Ja! In Dänemark ist kaum ein Jahr so präsent wie 1864. Damals ging der Krieg gegen Preußen und Österreich verloren und mit der neuen Grenzziehung auch etwa ein Drittel der Fläche des dänischen Gesamtstaates. Auch das Herzogtum Schleswig war weg. Dabei war dessen nördlicher Teil besonders dänisch geprägt! Doch nun hatten „die Deutschen“ das Sagen. Die dänischen Traditionen konnten nicht mehr öffentlich gepflegt werden. Mit den Jahren kamen immer mehr Restriktionen. Es musste Deutsch gesprochen werden, auf Behörden, in den Schulen. Wer dänische Lieder sang, riskierte eine Anzeige. Dass die Dänen das alles nicht vergessen haben, zeigte sich, als das 100. Jahr der „Wiedervereinigung“ Dänemarks mit Sønderjylland groß gefeiert wurde. Die Dänen sagen „Wiedervereinigung“, auch wenn man einwenden kann, dass Schleswig damals nicht Teil eines dänischen Nationalstaats gewesen ist. Doch der dänische König herrschte hier in Personalunion. Die Dänen feierten 1920 also die „Genforening“ - in diesem Jahr wurde nach einer Abstimmung der Bevölkerung die Grenze nach Süden verschoben an ihren heutigen Platz. Die Grenze entdecken Simone Mischke und Anders Køpke Christensen sind diesmal auf den Spuren der alten Königsau-Grenze unterwegs. Grenzsteine findet man nur noch wenige und fast keinen an seinem ursprünglichen Platz. Sie wurden 1920 schnell abgebaut. Aber: Man kann entlang der alten Grenze schöne Wandertouren machen, im Osten auf dem Kongeåsti und im Westen auf dem Grænsesti. Die alte Grenze folgt über eine lange Strecke der Königsau. Auf deren westlichem Teil ist auch Paddeln möglich. Diesmal beginnt die Tour allerdings an Land: bei Christiansfeld im Wiedervereinigungs- und Grenzmuseum. Das kleine Museum wird von Ehrenamtlichen betreut und erzählt von der „Deutschenzeit“, von Gendarmen, Schmugglern, Widerstand - und von der Wiedervereinigung mit dem berühmten Ritt des Königs auf dem weißen Pferd direkt vor den Fenstern des Museums. Gemeinschaft statt Germanisierung Menschen, die früher Nachbarn waren, wurden von der neuen Grenze 1864 getrennt. Wo man früher friedlich zusammenlebte, egal ob man Deutsch, Friesisch oder Dänisch sprach, verschärften sich jetzt die Gegensätze. Die Restriktionen in Nordschleswig führten zu einer Erstarkung des Dänentums. Sichtbar auch an einem Ort wie Skibelund Krat: Auf den ersten Blick ist es ein schöner Park mit Denkmälern und einem tollen Ausblick Richtung Süden. Doch dies war und ist ein besonderer Ort: Von jenseits der Königsau pilgerten Tausende dänisch gesinnte Menschen hierher, um nationale Lieder zu singen und zu feiern. Auch heute wird der Park noch für Feste genutzt. Und ganz in der Nähe sind weitere historisch interessante Orte zu entdecken, u.a. Bennetgaard. In diesem Erholungsheim treffen die Moderatoren auf ihrer Tour überraschend auf Senioren aus Schleswig-Holstein: Sie sind aus der dänischen Minderheit, denn Bennetgaard ist speziell für sie gegründet worden. Und ohne 1864 und 1920 würde es auch diesen Ort nicht geben.

    Hinweis

    Personen

    von:Simone Mischke, Anders Køpke Christensen


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