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Jedes Land will Medaillen und seine Sportlerinnen und Sportler ganz oben auf dem Treppchen sehen. Doch der Preis für die Athleten ist hoch und fordert seit frühester Kindheit immense Opfer. Bereits im Alter von unter zehn Jahren erleiden manche Kinder Trainingsverletzungen oder erkranken an Burnout und Essstörungen. Etwa 40 Jahre nachdem die unmenschlichen Trainingsbedingungen in den Ländern des Ostblocks ans Licht kamen, hat der Spitzensport wenig dazugelernt. Im Gegenteil: Der Westen scheint Gesetzeslücken zu nutzen, um noch einen Schritt weiterzugehen. Der Dokumentarfilm enthüllt, wie Kinder weltweit für Medaillen ausgebeutet und missbraucht werden.
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Hinter der glänzenden Fassade großer Sportereignisse mit Milliarden von Zuschauern verbirgt sich eine tragische Realität: die Missachtung der Rechte Hunderttausender Kinder. Anfang der 1980er Jahre äußerten Ärzte zunehmend Bedenken über Entwicklungsstörungen bei Jugendlichen im Leistungssport, doch ihre Warnungen wurden ignoriert. Zuletzt befeuerten Aussagen von Sportikonen wie Michael Phelps oder Thierry Henry die Debatte und bestätigten die Ergebnisse zahlreicher Studien von Kinderärzten, Psychologen und Soziologen. Immer deutlicher wird, dass Kinder im Spitzensport auf vielfältige Weise missbraucht werden: Überlange Trainingszeiten und Doping haben Folgen wie Ermüdungsbrüche, Burnout, Depressionen, Magersucht, Wachstumsstörungen, Ausbleiben der Regelblutung, Entfremdung von der Familie, soziale Isolation oder Schulabbruch.
Am eindringlichsten warnen die Athletinnen und Athleten selbst, wie die ehemalige britische Turnerin Claire Heafford, die die in 13 Ländern aktive Vereinigung „Gymnasts for Change“ leitet. Die kanadische Synchronschwimmerin Gabrielle Boisvert reichte zusammen mit vier Teamkolleginnen eine Sammelklage ein, die Tausende von Athletinnen und Athleten aus über 20 Sportarten ermutigte, ebenfalls ihre Stimme zu erheben.
Internationale Konventionen regeln die Arbeitsbedingungen von Minderjährigen, aber es gibt keine spezifischen Regelungen für Kinder im Leistungssport. Einige fordern nun die Anwendung der UN-Kinderrechtskonvention auf den Spitzensport, andere arbeiten an einem Sonderstatus für minderjährige Athletinnen und Athleten.
Der Dokumentarfilm deckt weltweit Missstände ungeahnten Ausmaßes auf. Während das Internationale Olympische Komitee betont, die Sommerspiele in Paris 2024 stünden im Zeichen der Menschenrechte, melden sich immer mehr Sportlerinnen und Sportler zu Wort, die unter den extremen Bedingungen in ihrer Kindheit leiden mussten.
Hinweis
Synchronfassung
Personen
Regie: | Pierre-Emmanuel Luneau-Daurignac |
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