Übersicht
Von Wuppertal aus hat sie den Tanz neu erfunden und die Welt verändert: Die Choreographin Pina Bausch richtete ihren Blick nicht auf spektakuläre Inszenierungen, sondern eher auf das Kleine und schuf damit Großes. Der oscarnominierte Film von Wim Wenders zeigt die mitreißende, einzigartige Kunst der 2009 verstorbenen Choreographin.
Themen
Details
„Pina“ ist ein Film für Pina Bausch von Wim Wenders und von der Kompanie des Tanztheaters Wuppertal. Er lädt auf eine sinnliche, bildgewaltige Entdeckungsreise in eine neue Dimension ein: mitten auf die Bühne des legendären Ensembles und mit den Tänzerinnen und Tänzern hinaus aus dem Theater in die Stadt und das Umland von Wuppertal - den Ort, der 35 Jahre für Pina Bausch Heimat und Zentrum ihres kreativen Schaffens war.
Ihr Werk ist eine Liebeserklärung an die Größe im Kleinen, an die Schönheit und das Bleibende im Flüchtigen: Pina Bausch hat die Welt der Bewegung neu entdeckt und den modernen Tanz geprägt. Gelernt hat sie unter anderem bei Martha Graham an der renommierten Juilliard School in New York. Nur wenige konnten so eindringlich und lakonisch, beiläufig und doch so liebevoll von menschlichen Bewegungen und Begegnungen auf der Bühne erzählen wie sie. Oft war in einer kleinen Geste ein ganzer Kosmos enthalten, denn Pina Bausch hatte ein sehr waches und genaues Auge für die Menschen.
Für ihre Theatervision hat sie sich mit dem Tanztheater Wuppertal ein einzigartiges Ensemble geschaffen. Mit ihm brachte sie ihre faszinierenden Stücke auf die Bühnen der Welt, wurde international gefeiert und blieb dabei doch immer in Wuppertal verwurzelt.
In über 20 Jahren ihrer persönlichen Freundschaft hat Wim Wenders und Pina Bausch die Idee eines gemeinsamen Tanzfilms nie losgelassen. Aber erst mit den neuesten Möglichkeiten digitaler 3D-Technologie fand der Regisseur die ästhetischen Ausdrucksmittel, um die emotionale Ausdruckskraft von Bauschs innovativem Tanztheater in einem Film zu bannen.
Noch gemeinsam wurden die Stücke „Le Sacre du Printemps“, „Vollmond“, „Café Müller“ und „Kontakthof“ als zentrale Werke ihres Schaffens für das Filmprojekt zur Aufzeichnung ausgesucht. Doch 2009 verstarb Bausch noch während der Produktionsvorbereitungen für den Film. Nach einer Phase der Trauer und Reflexion konzipierte Wenders den Film neu: Aus dem gemeinsamen Projekt wurde so „ein Film für Pina Bausch“ von Wim Wenders und ihren Tänzerinnen und Tänzern. Mit sparsam eingesetzten Bildern und Tondokumenten erzählt Wenders aus ihrem Leben. Die 3D-Kamera fängt die in und um Wuppertal getanzten, individuellen Erinnerungen der einzelnen Ensemblemitglieder des Tanztheaters Wuppertal ein und wirft einen liebevollen Blick auf eine große Choreographin für modernen Tanz.
Hinweis
Ausgezeichnet mit dem Deutschen Filmpreis und dem Europäischen Filmpreis erhielt „Pina“ 2012 eine Oscarnominierung in der Kategorie „Bester Dokumentarfilm“. „Mich hat Bewegung als solche vorher nie berührt. Ich habe die immer als gegeben vorausgesetzt. Man bewegt sich eben. Alles bewegt sich. Erst durch Pinas Tanztheater habe ich auf Bewegungen, Gesten, Haltungen, Gebärden, Körpersprache achten gelernt. Und diese dadurch erst achten gelernt. Und jedes Mal aufs Neue, wenn ich über die Jahre Pinas Stücke gesehen habe, viele zum wiederholten Male, habe ich, oft wie vom Donner gerührt, das Einfachste und Selbstverständlichste neu als das Bewegendste überhaupt zu sehen gelernt. Welcher Schatz unseren Körpern innewohnt, sich ohne Worte mitzuteilen, und wie viel Geschichten erzählt werden können, ohne dass ein Satz gesagt wird.“Synchronfassung, Produktion: Neue Road Movies, Eurowide
Personen
Regie: | Wim Wenders |
Kostüme: | Marion Cito, Rolf Borzik |
Kamera: | Hélène Louvart, Jörg Widmer |
Musik: | Thom Hanreich |