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Die Wallfahrt El Rocío ist mit fast 900.000 Pilgern pro Jahr eine der spektakulärsten Pilgerfahrten des Landes. Sie vereint alles, was in Andalusien geschätzt und gefeiert wird. Glaube, Flamenco und Pferde. Auch wenn fast die Hälfte der Spanierinnen und Spanier angibt, nicht an Gott zu glauben, spielen religiöse Bräuche und Riten für fast alle eine große Rolle. Vor allem der Süden Andalusiens hält an seiner katholischen Tradition fest. Neben der Karwoche in Sevilla ist die Pilgerfahrt zum 800-Seelen-Dorf El Rocío eines der wichtigsten religiösen Ereignisse des Jahres.
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Eine Woche vor dem Pfingstsonntag wandern bis zu 100 verschiedene Bruderschaften aus ganz Andalusien zu dem kleinen Wallfahrtsort El Rocío. Die Pilgerreise wird wie vor Hunderten von Jahren durchgeführt. Zu Fuß, auf dem Pferderücken oder mit Ochsenkarren. Der Flamenco spielt bei dieser Wallfahrt eine große Rolle. Die Frauen tragen aufwändige Flamencokostüme. Überall wird gesungen, getanzt und gebetet.
Für Antonio Gutierrez, genannt Titi, ist die Pilgerfahrt der Höhepunkt des Jahres. Seit 15 Jahren ist er der Kutscher des Wagens, der die Marien-Standarte vier Tage lang von Jerez de la Frontera zur Wallfahrtskapelle in El Rocío tragen wird.
In Andalusien hat der Marienkult eine lange Tradition. Für viele hier ist Maria das Vorbild einer starken Frau, einer liebenden Mutter. Auch wenn Spanien immer säkularer wird, wird an diesen Volksbräuchen und Riten festgehalten. Es ist ein Volksglaube, der oft von der Kirche losgelöst ist und der Identität und ein Gefühl der Gemeinschaft schafft.
Ähnlich wie beim Jakobsweg nach Santiago de Compostela ist hier die Pilgerreise das Hauptelement der Wallfahrt. Für die Bruderschaften, die aus dem Süden Andalusiens anreisen, führt die gesamte Pilgerroute durch den Nationalpark Coto de Doñana. Weit weg von jeglicher Zivilisation ist es diese Naturerfahrung, die diese Pilgerreise für viele so einzigartig macht.
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