Um im antiken Athen ein Amt zu erhalten, mussten die Anwärter (Alexander Gerganov, l.) in der Vollversammlung schwören, dass sie sich gut um ihre Eltern kümmern.
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Um im antiken Athen ein Amt zu erhalten, mussten die Anwärter (Alexander Gerganov, l.) in der Vollversammlung schwören, dass sie sich gut um ihre Eltern kümmern.

In griechischen Komödien der Antike war es üblich, alte Männer zu verspotten.

Über Jahrhunderte eine alte Tradition: Die Mütter (Karin Fiedler, r.) weisen ihren Töchtern (Celine Börner, l.) den Weg ins Erwachsenenalter.

Um im antiken Athen ein Amt zu erhalten, mussten die Anwärter (Alexander Gerganov, M.) in der Vollversammlung schwören, dass sie sich gut um ihre Eltern kümmern.

Wissenschaftler haben herausgefunden, dass Menschen mit 60 die höchste soziale Kompetenz aufweisen.

Mit 80 ist noch lange nicht Schluss: Forscher sagen, mit 80 ist die innere Zufriedenheit besonders hoch - vorausgesetzt, die Gesundheit spielt mit.


Die Mumie der Ta-sherit-en-Imen wird untersucht, um Alterskrankheiten im Alten Ägypten zu erforschen.

Der Venezianische Doge Enrico Dandolo (Anton Trendafilov, r.) führte noch als 95-Jähriger ein Heer von Kreuzfahrern an.

Der griechische Gelehrte Xenophon. Um 400 vor Christus beschimpft er die Athener für ihren unwürdigen Umgang mit alten Menschen.

In der Antike ein Trend: Vasen mit Darstellungen aus Theaterpossen. Besonders beliebt war "der Habgierige".

Prof. Frank Rühli hat schon hunderte Mumien untersucht: Schon im Alten Ägypten waren degenerative Erkrankungen der Gelenke und Gefäße typische Alterserscheinungen.

Meist ein Abschied für immer: Im Mittelalter waren es vor allem verwitwete Frauen, die von ihren Kindern im Altenheim abgegeben wurden.

Die uralte Geschichte von Gilgamesch beweist: Die Suche nach der ewigen Jugend beschäftigt die Menschheit schon seit Jahrtausenden.

Das Sint-Janshoospital in Brügge ist eines der ersten Altersheime Europas.
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Alle wollen alt werden, aber keiner will alt sein. „Terra X“ möchte wissen, wie wir altern und wie sich der Blick auf das Alter im Lauf der Jahrtausende verändert hat.
Die durchschnittliche Lebenserwartung der Deutschen liegt bei etwa 80 Jahren, Tendenz steigend. Nie gab es mehr Hundertjährige als heute. Wenn Körper und Geist fit sind, genießen die Alten den Herbst des Lebens - fühlen sich jung. Manche verlieben sich sogar noch mal.
Ein langes Leben ist ein kostbares Geschenk. Viele Alte sind klug und weise, können andere mit ihrem Erfahrungsschatz bereichern. Das Alter ist aber auch die Zeit, in der die Kraft nachlässt, die Gebrechen zunehmen. Deshalb sehnt sich der Mensch schon immer danach, den Alterungsprozess zu stoppen - der Jungbrunnen ist eine Menschheitsfantasie.
In vielen Kulturen werden Alte besonders respektiert und geehrt - in manchen gilt das Alter sogar als idealer Lebensabschnitt. Alte Menschen haben aber auch Ausgrenzung und Diskriminierung erfahren. Und oft müssen sie schuften bis an ihr Ende. Wie altern wir? Wann in der Menschheitsgeschichte galten Männer und Frauen als alt? Und wie sieht die heutige Vorstellung vom Herbst des Lebens aus?
Bereits in dem ältesten Werk der Welt, dem Gilgameschepos, geht es um das Alter: Der sumerische König Gilgamesch ist auf der Suche nach dem ewigen Leben und nimmt dafür viele Risiken auf sich.
Im antiken Athen ist das Verhältnis zu alten Menschen und dem Altern besonders widersprüchlich. In der griechischen Komödie werden Greise öffentlich verspottet, da ihre unförmigen Körper nicht mehr dem Ideal ihrer Zeit entsprechen. In Sparta wiederum genießen alte Leute Ansehen und Einfluss, da Lebenserfahrung mit Weisheit verbunden wird.
Die Römer hingegen ehren ihre Alten - zumindest die alten Männer. Cicero rühmt sie in seinem Werk „De senectute“, in dem es einzig um das Thema Alter geht. Die Frauen hingegen spüren den Druck, dem gängigen Ideal „ewiger Jugend“ zu entsprechen, und greifen verzweifelt zu Salben, die aus einem alten Menschen einen jungen machen sollen.
Im Mittelalter ist die Welt der Frauen klar geregelt: Wer jung ist und wer alt, erkennt man schon allein an der Kleidung. Und für Ritter gilt: Wer die Waffe nicht mehr sicher führen kann, ist alt und verliert an gesellschaftlichem Ansehen.
Doch es gibt in der Menschheitsgeschichte auch Ausnahmen - wie Ramses II. oder den Dogen Enrico Dandolo, der noch mit 95 Jahren ein Heer von Kreuzrittern anführte.
Mit der Christianisierung kommt im Mittelalter der Caritas-Gedanke auf, der sich in einer Institution manifestiert: dem Hospital. Es bietet alten Menschen nicht nur ein Dach über dem Kopf, sondern auch ein sorgenfreies Dasein bis zum Tod. Meistens jedoch müssen Menschen bis zum letzten Tag ihres Lebens arbeiten - bis der Körper nicht mehr kann. Erst mit der Rentengesetzgebung im ausgehenden 19. Jahrhundert tritt der Staat als Fürsorger für die Alten in Erscheinung. Er löst die Familie als Versorger ab und garantiert den Ruhestand.
„Das Uhrwerk des Lebens: Geschichte des Alters“ thematisiert Errungenschaften, die das Leben der Alten grundlegend verändert haben. Die Dokumentation berichtet von neuen Erkenntnissen der Forschung über den körperlichen Alterungsprozess. Dabei tragen Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen in Interviews dazu bei, Perspektiven und Herausforderungen des Alterns aufzuzeigen und einen neuen Zugang zum Alter zu finden.
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