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Andalusien schreitet die Energiewende voran. Tausende Hektar sind von Solarzellen bedeckt, was Landschaften und Lebensweisen verändert. Das Ziel ist lobenswert - bis 2030 sollen mehr als 74 Prozent der Energie aus erneuerbaren Quellen stammen - doch die Verbreitung der Anlagen stößt auf Ärger und Unverständnis. Gerät das Projekt dadurch ins Stocken?
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Im sonnigen Andalusien nimmt die Energiewende derzeit eine konfliktreiche Wendung. In dieser Region, die im europäischen Grünen Deal eine Schlüsselrolle spielt, entstehen riesige Solarparks, die landwirtschaftliche Flächen und die Artenvielfalt bedrohen. Juan Segura, Besitzer einer Öko-Ferienunterkunft, erfährt das am eigenen Leib. Vor seiner grünen Oase wurde ein 150 Hektar großer Photovoltaikpark errichtet, der seine Gäste abschreckt und sein Geschäft gefährdet. Er klagt über mangelnde
Abstimmung und setzt sich für eine Entwicklung ein, die die Menschen und ihre Belange berücksichtigt.
Pilar Vasquez, Bürgermeisterin von Caniles, erlebte eine ähnliche Enttäuschung. Nach ihrer anfänglichen Begeisterung angesichts der 96 Millionen Euro, die für einen 700 Hektar großen Solarpark zugesagt worden waren, lehnte sie das Projekt ab. Zu hoch war der Preis für die Bewohner: 150 Landwirte hätten enteignet werden müssen. Nun plädiert sie für Anlagen, die sich harmonischer in die örtlichen Gegebenheiten und deren Erfordernisse einfügen.
Eine weitere besorgniserregende, doch oft unterschätzte Folge der Installationen sieht der Ornithologe Francisco Valera im fortschreitenden Rückgang endemischer Arten. Seine Forschungen geben ihm Recht: Die Lichtreflexe der Module verstören die Vögel, und die massive Verbauung der Landschaftsflächen verringert ihren natürlichen Lebensraum. Francisco Valera setzt sich nun für einen umweltverträglicheren Bau von Solarparks ein.
Kein Wunder, dass die von
Europa geförderte grüne Revolution für die Bevölkerung Andalusiens zum Zankapfel wird. Juan, Pilar und Francisco erkennen zwar die Notwendigkeit der Energiewende an, sind jedoch alle drei der Meinung, dass sie nicht auf Kosten der Einwohner und der Umwelt gehen darf.
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Nah dran, authentisch, echt - der Mensch im Mittelpunkt. In 30 Minuten taucht Re: in Lebenswelten ein und macht Europas Vielfalt erlebbar. Von montags bis freitags um 19.40 Uhr und jederzeit im Netz.
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