Expedition nach Bayern (1965)

Max H. Rehbein berichtet (Deutschland, 1965)

bis 21:45
Dokumentation
  • Schwarz-weiß Sendung
  • 20250613210000
VPS 21:00

Übersicht

Max H. Rehbein unternahm 1965 für den NDR eine zuweilen satirische gefärbte und zuweilen sehr ernste Expedition nach Bayern. Der Tourist genießt die Landschaft und freut sich am „urtümlichen“ Verhalten der Einheimischen und dessen „Kultur“. Rehbein dokumentiert dies, sieht aber auch schon zu dieser Zeit ganz klar die massive Industrialisierung Bayerns, die immensen Anstrengungen, die Bayern auf dem Schulsektor unternimmt, um den Rückstand gegenüber den anderen Bundesländern aufzuholen.

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    Details

    Der Dokumentarfilmer Max H. Rehbein, ein Fernsehmann der ersten Stunde, empfängt die Zuschauer bei seiner Expedition nach Bayern im Jahr 1965 an der Grenze zwischen Hessen und Bayern. Er verspricht: „Es geht um das schönste und größte Land der Bundesrepublik, Heimat Bertold Brechts und Ludwig Thomas, Heisenbergs und Heidi Brühls und Heimat von Richard Strauss und Franz Josef Strauß. Aber Bayern ist auch so etwas wie ein Indianerreservat, dessen Freizeitwert der Nicht-Bayer zwar gerne genießt, dessen Eingeborenen gegenüber er jedoch ebenso gerne Überlegenheit und Skepsis an den Tag legt.“ Diese Klischees will Rehbein ansprechen und auch wenig aufbrechen. Erste Station ist Ruhpolding - immerhin von ihm nicht ganz falsch ausgesprochen - mit damals über 750000 Übernachtungen pro Jahr und damit erste bayerische Touristenhochburg. Dort wurden damals die mit dem Zug ankommenden Touristen mit einer Blaskapelle begrüßt - und bei der Abreise auch wieder dergestalt verabschiedet. Und an jedem Montag gab es im Kurhaus einen „bayerischen Begrüßungsabend“: Da wurde geschuhplattelt, da gab es Blasmusik, da wurde gesungen und gespielt und es gab einen Stimmungsmacher, der „Stimmung“ gemacht hat. Aber schon am nächsten Tag wendet sich Rehbein dem damaligen Wahlkampf in Bayern zu. Es ist lange her, aber damals hatte die SPD in Bayern bei der Wahl davor massiv hinzugewonnen. Rehbein interessiert sich vor allem dafür, warum man die SPD in Bayern mit großem Respekt „königlich-bayerische SPD“ genannt hat. Andererseits porträtiert Rehbein aber auch Konstantin von Bayern, einen echten Wittelsbacher, der damals gerade dabei war, Karriere in der CSU zu machen. Aber die bayerische Politik ist kompliziert, wie Rehbein anmerkt und hinsichtlich der Perspektiven von Franz Josef Strauß innerhalb der CSU lag er selbst komplett daneben. Mittendrin im Geschehen ist Rehbein wiederum bei der damals von Kultusminister Huber eingeleiteten großen Landschulreform in Bayern: weg von den Zwergschulen und hin zu modernen Mittelpunktschulen. Dies war die Grundlage dafür, dass das Bundesland Bayern in der Bundesrepublik vom drittletzten Platz in Sachen Bildung später zum „Klassenprimus“ aufsteigen konnte. In der Retrospektive als absolut treffend müssen daher Rehbeins Worte bezüglich der bayerischen Bildungsoffensive eingeschätzt werden: „Die in Bayern nun endlich mit missionarischem Eifer eröffnete Bildungsoffensive ist eine Antwort auf einen Wandlungsprozess, den dieses Land heute erlebt: von einem idyllischen Agrarland zum leistungsfähigen Industriegebiet.“ Das von Laien gemachte Bauerntheater in Ruhpolding, zu dem Film nun wieder zurückkehrt, ist da fast schon so etwas wie eine Tarnung: Der Bauernschwank verstellte den Auswärtigen den Blick auf die massive Industrialisierung Bayerns, auf den Beginn dessen, was man später „Hightech-Land Bayern“ nennen wird.09.19

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