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Waleed träumt von einer Schriftstellerkarriere. Er lebt mit seiner Familie in Haifa und leidet unter Depressionen. Der neue Nachbar, stets voller Ideen und in dubiose Geschäfte verwickelt, bringt etwas Licht in seinen Alltag, und die beiden Männer werden zu ungleichen Freunden. Schwarze Komödie.
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Waleed lebt mit seiner Frau Ola und seinen Kindern in einem Wohnblock in Haifa mit Blick aufs Meer. Seit Jahren redet er davon, ein Buch schreiben zu wollen. Doch eigentlich döst er vor allem vor sich hin und bringt nichts auf die Reihe, weil er unter chronischen Depressionen leidet, während Ola, die in einem Spital arbeitet, das Geld nach Hause bringt. Seit zwei Jahren geht er in die Psychotherapie, an die er nicht glaubt. Bei seinem Sohn, der sich immer wieder krank von der Schule abmeldet, diagnostiziert die russische Aushilfsärztin Mittelmehrfieber, eine im Mittelmeerraum auftretende genetische Krankheit.
Dann ziehen im unteren Stockwerk des Wohnblocks Jalal mit seiner Frau Raneen , die ebenfalls arbeiten geht, und ihren Kindern ein. Jalal scheint das Gegenteil von Waleed - laut und lebenslustig. Er ist offenbar im Baugewerbe tätig, arbeitet aber nur sporadisch, hängt ebenfalls viel zu Hause herum und schuldet dubiosen Kriminellen eine Menge Geld. Waleed und Jalal begegnen sich zufällig und nach anfänglich offener Ablehnung und Streitereien, kommen sich die beiden Männer langsam näher. Offensichtlich braucht es einen Hauch krimineller Energie, um Waleed aus seiner Depression zu reissen. In ihren langen Zwiegesprächen makabere Gedankenspiele zu spinnen, etwa: Wer hätte das bessere Motiv, sich selbst zu töten? Welcher der beiden hätte das Zeug zum Auftragskiller? Und schliesslich schlägt Waleed seinem Freund einen ganz grossen Coup vor.
Die in Nazareth geborene palästinensische Regisseurin Maha Haj inszeniert mit ihrem zweiten Spielfilm «Mediterranean Fever» eine schwarze Komödie über eine ungewöhnliche Männerfreundschaft. Sie erklärt in einem Regiekommentar, dass sie das Thema Depression in diesem Film von der gesellschaftlichen auf die individuelle Ebene übertrage. Gleichzeitig wirft sie mit feiner Ironie und der perfekten Prise schwarzem Humor einen zutiefst menschlichen Blick in männliche Befindlichkeiten und auf die Krux mit dem Glück, das nicht so einfach zu fassen ist.
In der Sektion «Un Certain Regard» des Filmfestivals in Cannes 2022 bekam Hajs stimmungsvoller, mit Ambivalenzen spielender Film den Preis für das beste Drehbuch, und er wurde als palästinensischer Beitrag für die Oscars 2023 eingereicht.
Hinweis
Personen
Schauspieler: Rolle | Waleed Jalal Sabbagh Ola Shams Nour Raneen |
Regie: | Maha Haj |
Drehbuch: | Maha Haj |
Kamera: | Munder Odeh, Antoine Héberlé |