Musik kann eine unglaubliche Macht entfalten, da sie nicht nur über das Rationale funktioniert, sondern auch über das Emotionale. „Terra X“ erzählt, wie Musik unsere
Geschichte beeinflusst.
Schon immer wurde Musik genutzt, um Soldaten in den Krieg zu führen, Revolutionäre einzuschwören oder Massen zu begeistern.
Forscher erklären, was Musik bewirkt, wenn sie als Machtinstrument eingesetzt wird, und wann sie heilsam oder zerstörerisch sein kann.
Der Einsatz von Musik reicht weit zurück. Erforscht sind die etwa 60.000 Jahre alten „Songlines“ der Aborigines, die erklingen, wenn sie durch ihr Land ziehen. Sie erzählen von spirituellen Pfaden und heiligen Orten und sind
Ausdruck der tiefen Verwurzelung der Ureinwohner mit ihrem Kontinent.
Auch für Europäer ist Musik identitätsstiftend. Schon die Griechen singen in der Antike
Hymnen. Noch preisen die Texte Götter oder Helden. In der Frühen Neuzeit werden Hymnen zum musikalischen Ausdruck nationaler Identitäten. Zu den ältesten gehört „Het Wilhelmus“. Die Nationalhymne entsteht während des Aufstands gegen die Spanier.
Musik schweißt nicht nur zusammen, sie spendet auch Trost: So singen afroamerikanische Sklaven ihre „Work Songs“, um die harte, menschenunwürdige Arbeit auf den Baumwollfeldern der Südstaaten durchzuhalten. Auch das berühmte Protestlied „Bella Ciao“ ermutigt. Ob es wirklich von italienischen Partisanen gesungen wurde, darüber streiten Historiker. Sicher ist, das ursprüngliche Liebeslied wird zur berühmtesten antifaschistischen Hymne der modernen Geschichte.
Dass Musik sogar Nationen retten kann, zeigt die „Singende Revolution“ im Baltikum. Ende der 1980er-Jahre machen Esten, Letten und Litauer ihre Nationalhymnen und Volkslieder zur gewaltfreien Waffe im Kampf gegen die sowjetischen Besatzer. Mit Erfolg: Alle drei Länder erlangen 1991 ihre Unabhängigkeit.
Musik als Machtinstrument nutzen Herrscher und Regime immer wieder für ihre Ideologien oder Propagandazwecke. Auch als Militärmusik wird Musik eingesetzt - ob bei den Legionen der Römer, bei Napoleons Armee oder im Vietnamkrieg. Musik als Folter ist noch heute in manchen Ländern an der Tagesordnung. Seelische und körperliche Schäden sind die Folge.
Musik kann aber auch therapeutischen Nutzen bringen. Im norwegischen Bergen haben Wissenschaftler herausgefunden, wie Musik bei Alzheimer-Patienten wie eine Frischzellenkur wirkt.
Diese Folge der „Terra X“-Reihe „Musik“ erzählt, wie uns die Macht der Klänge zu Höchstleistungen motiviert, Erinnerungen wachruft, aber auch zur Gefahr werden kann. Dazu werden unter anderen der Musiker Moby und der Komponist Ramin Djawadi befragt, der mit der Titelmusik für die Kultserie „Game of Thrones“ weltberühmt wurde. Außerdem kommen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu Wort: Wie kann Musik gezielt eingesetzt werden, um Menschen, ihr Handeln und ihre Emotionen zu beeinflussen?