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„Lili Marleen“ wurde von Rainer Werner
Fassbinder untypisch aufwendig inszeniert. Der Film erzählt die Geschichte einer großen Liebe in Zeiten des Krieges und der Verfolgung durch die Nazis: Die deutsche Sängerin Willie liebt den in der Schweiz lebenden jüdischen Komponisten Robert Mendelsohn.
Willie macht in
Deutschland Karriere und versucht mit gefährlichen Missionen, ihrem Geliebten die Treue zu halten, doch eines Tages gerät Robert in Gefangenschaft ... Fassbinders Film basiert frei auf dem autobiografischen Roman „Der Himmel hat viele Farben. Leben mit einem Lied“ von Lale Andersen, die mit „Lili Marleen“ im Jahr 1941 bekannt wurde.
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Kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs lernt die deutsche Sängerin Willie Bunterberg bei einem Auftritt in einem Züricher Kabarett den jüdischen Musiker Robert Mendelsohn kennen und verliebt sich in ihn. Nach einem Aufenthalt in Deutschland kann sie jedoch nicht mehr in die Schweiz zurückkehren. Sie wird vom NS-Kulturbeauftragten Henkel entdeckt, der Willie als Sängerin groß herausbringen will. Ihr Lied „Lili Marleen“ wird zum Hit bei den Soldaten an der Front.
Doch sie und ihr jüdischer Geliebter können einander nicht vergessen. Robert sucht sie in Berlin auf und bittet sie, für ihn Dokumente über deutsche Konzentrationslager über die Grenze zu schmuggeln. Die Mission gelingt, doch Robert gerät in Gefangenschaft. Bis zum Ende des Krieges sehen sie sich nicht mehr. Als die
Agonie des Krieges vorbei ist, gibt es kein Happy End.
Frei nach dem autobiografischen Roman von Lale Andersen zeigt Rainer Werner Fassbinder die unmögliche Liebe zwischen einer deutschen Sängerin und einem jüdischen Komponisten, getrennt durch die deutsch-schweizerische Grenze. Mit großer Melodramatik zeigt der Film, wie Willie - gespielt von Hanna Schygulla - zwischen ihrer Liebe zu Robert und den Verlockungen einer großen Karriere im nationalsozialistischen Deutschland hin- und hergerissen ist und wie gleichzeitig das Lied „Lili Marleen“ immer mehr zum Schlager der Kriegspropaganda und Durchhalte-Rhetorik wird.
Hinweis
Rainer Werner Fassbinder (1945-1982) zählt zu den bedeutendsten Regisseuren des Neuen Deutschen Films. In seinem Werk, das neben Kinofilmen auch Fernsehfilme, Theaterstücke und Hörspiele umfasst, verbinden sich radikale Subjektivität und Publikumsnähe. Sein ab Mitte der 60er Jahre in nur wenigen Jahren entstandenes Werk umfasst 44 Filme und mehrteilige Fernsehproduktionen. Er schrieb 37 Drehbücher, 14 Theaterstücke und führte bei 25 Theaterinszenierungen Regie. Fassbinders Filme gehören zu den gültigsten Gesellschaftsdokumenten, die zwischen Ende der 60er und Anfang der 80er Jahre entstanden sind.Audiodeskription, Produktion: BR, CIP Filmproduktion GmbH, Rialto Film, Roxy Films
Personen
Schauspieler: Rolle | Willie Bunterberg Robert Mendelsohn David Mendelsohn Hans Henkel Joachim von Strehlow Hugo Taschner Aaron Nolte Anna Lederer Miriam Heinrich Drewitz |
Regie: | Rainer Werner Fassbinder |
Drehbuch: | Manfred Purzer, Joshua Sinclair |
Kamera: | Xaver Schwarzenberger |
Musik: | Peer Raben |
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