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Ein Flüchtlingstrupp verlässt ein italienisches Grenzdorf und klettert durch Fels und Schnee bergwärts. Drei alliierte Soldaten und mehrere Juden fliehen vor den Nazis und hoffen auf Rettung in der Schweiz. SRF zeigt das Drama anlässlich des 100-jährigen Bestehens der Produktionsfirma Praesens-Film.
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Norditalien 1943. Amerikanische und britische Truppen rücken vor. Badoglio regiert anstelle des abgesetzten Mussolini. In Norditalien kommandieren die Deutschen. Aus einem Gefangenentransport können der britische Lieutnant Halliday und der amerikanische Sergeant Braddock entkommen. Das Dorfmädchen Tonina warnt sie am Langensee vor einer deutschen Patrouille. Das Radio berichtet vom Waffenstillstand zwischen Badoglio und den Alliierten. Hoffnung keimt. Doch die Deutschen starten mit der «Operation Achse» einen Gegenschlag. Ein Priester und Sympathisant der Partisanen (Romano Calò) versteckt die beiden Flüchtlinge und bringt sie mit einem Schicksalsgenossen zusammen, dem englischen Major Telford . 20 weitere Flüchtlinge beherbergt das örtliche Gasthaus. Sie sind Juden, kommen aus aller Welt und hoffen auf
Asyl in der neutralen Schweiz. Inzwischen wird Mussolini befreit, und die Deutschen greifen rigoros durch. Die drei alliierten Offiziere machen sich zur Grenze auf. Die flüchtigen Zivilisten, die verzweifelt darum bitten, nehmen sie mit. Die gefährliche Passage über die schneebedeckten Berge ist die letzte
Chance für die bunt gemischte Gruppe, den Nazis zu entkommen. Der Weg in die Schweiz ist steil, steinig, voller Feinde.
«Die letzte Chance» entstand im Winter 1944 und im folgenden Frühjahr. In der Schweiz gab es Flüchtlinge jeder Herkunft und Profession. Regisseur Leopold Lindtberg nutzte diesen Umstand für sein anspruchsvolles Werk. Er besetzte die Rollen weitgehend mit Laien, die ein entsprechendes Schicksal erlebt hatten. Einige der professionellen Darsteller waren Emigranten, die im Zürcher Schauspielhaus-Ensemble Zuflucht gefunden hatten. So blieb auch die Sprachenvielfalt authentisch. Das Resultat: «Die letzte Chance» wurde zum Welterfolg und 1946 am Festival von
Cannes mit dem Grand Prix und mit dem Internationalen Friedenspreis ausgezeichnet. 1947 folgte ein Golden Globe Award für den besten Film zur Förderung der Völkerverständigung. Bis heute hat kein Schweizer Film je wieder so viel, so positives und so breites internationales Echo gefunden. Dabei entstand er unter denkbar grössten Schwierigkeiten. Bundesbern fürchtet um das Image des Touristenlandes. Aufnahmebewilligungen wurden darum verweigert, Arbeitserlaubnisse verzögert, Material beschlagnahmt. Die Uraufführung fand erst am 26. Mai 1945 statt, gut zwei Wochen nach Kriegsende.
Schweizer Radio und Fernsehen SRF und die Cinémathèque suisse haben «Die letzte Chance» mit Unterstützung von Memoriav aufwändig digitalisiert und restauriert. Nach der Uraufführung der neuen Fassung an den Filmfestspielen in Cannes 2016 (in der Sektion «Cannes Classics») erfolgt die Premiere im deutschsprachigen Raum 2016 am zwölften Zurich Film Festival im Rahmen der Special Screenings. Zu sehen war die restaurierte Fassung zudem an den Festivals von Bologna und Theassaloniki sowie im Museum of Modern Art in New York.
Hinweis
Personen
Schauspieler: Rolle | Major Telford, Brite Lieutnant John Halliday, Brite Sergeant James R. Braddock, Amerikaner Tonina Priester Frau Wittels Bernhard Wittels Oberleutnant Brunner Arzt Madame Monnier |
Regie: | Leopold Lindtberg |
Drehbuch: | Richard Schweizer |
Kamera: | Emil Berna |
Musik: | Robert Blum |
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