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Der Harz ist Deutschlands nördlichstes Gebirge und immer noch ein beliebtes Urlaubziel. Doch die Zeit des Booms mit stetig steigenden Besucherzahlen ist vorbei. Viele Hotels wirken aus der Zeit gefallen, die Einwohnerzahlen sinken und manche Orte wirken wie ausgestorben. Mit Engagement und Ideen versuchen Bürgerinnen und Bürger,
Geschäftsleute und Tourismusbeauftragte einen Neuanfang.
Kann der Harz an die alten glanzvollen Zeiten anknüpfen?
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Ein Film über eine der bekanntesten Ferienregionen Norddeutschlands. Der Harz ist Deutschlands nördlichstes Gebirge und immer noch ein beliebtes Urlaubziel. Doch die Zeit des Booms mit stetig steigenden Besucherzahlen ist vorbei. Viele Hotels wirken aus der Zeit gefallen, die Einwohnerzahlen sinken und manche Orte wirken wie ausgestorben. Mit Engagement und Ideen versuchen Bürgerinnen und Bürger, Geschäftsleute und Tourismusbeauftragte einen Neuanfang. Kann der Harz an die alten glanzvollen Zeiten anknüpfen?Der Bergort Sankt
Andreasberg im niedersächsischen Teil des Harzes ist ein wahres Schmuckkästchen mit seinen Holzhäusern, die dicht an dicht an den steilen Straßen der alten Bergbaustadt stehen. Doch viele dieser schönen Häuser stehen schon seit Jahren leer, ihre Bewohnerinnen und Bewohner sind nicht mehr da. Seit den 1950er-Jahren ist die Einwohnerzahl von über 4500 auf rund 1400 gesunken. Die meisten Geschäfte sind längst geschlossen, ebenso Restaurants und Kneipen. Es gibt nur noch einen Arzt, der zudem für zwei weitere Orte zuständig ist. Früher gab es mehrere Jugendherbergen und eine große Rehaklinik. Geblieben ist fast nichts.Auf dem Hausberg von Sankt Andreasberg wurde früher Ski gefahren. Doch heute schneit es kaum noch und der Einsatz von Schneekanonen lohnt sich nicht. Skiliftbesitzer Karsten Otto setzt jetzt auf Mountainbikes. Seine neueste Idee: Eine gigantische Hängebrücke, die er zwischen zwei Bergen spannen will, um Touristen anzulocken. Viele Menschen in Sankt Andreasberg setzen große Hoffnungen in das Projekt - schließlich gibt es im Ostharz bereits eine Hängebrücke, die sehr gut angenommen wird.Die Region braucht touristische Highlights, um die Übernachtungszahlen zu steigern. Einer davon war die Tenne am Blueberry Hill, in der der lokale Schlagerstar Frank Faber auftrat. Doch auch er gibt nun sein Abschiedskonzert. Mit 80 Jahren hört er auf und singt ein letztes Mal sein Lied „Das Märchen vom Harz“. Mit ihm geht ein weiteres Stück Identität verloren.Auch viele Hotels im Harz wirken wie aus der Zeit gefallen. Besonders in den 1970er-Jahren wurden mit staatlicher Zonenrandförderung große Betonbauten in die Landschaft gestellt, oft ohne Rücksicht auf das traditionelle Ortsbild. Was damals als Fortschritt galt, entpuppt sich heute als Belastung: veraltete Hochhäuser mit kleinen Zimmern, dünnen Wänden und mangelndem Komfort.Doch einige Hoteliers geben nicht auf. Sie versuchen, aus den alten Bausünden zumindest im Inneren moderne Hotels zu gestalten - mit neuen Konzepten, Wellnessangeboten und hochwertiger Ausstattung. Reicht das, um anspruchsvolle Gäste in die Region zurückzuholen?Orte wie Clausthal-Zellerfeld und Herzberg setzen nicht allein auf Tourismus. Sie kämpfen um Industrie mit teils erfolgreicher, teils ernüchternder Bilanz. Mit attraktiven Arbeitsplätzen kommen auch neue Einwohnerinnen und Einwohner, so die Hoffnung. Immer mehr Leerstand, so die Sorge, beschleunigt die Abwärtsspirale.In Herzberg am Harz zeigt sich das Sterben der Innenstädte besonders deutlich. Die einst belebte Fußgängerzone ist heute nahezu verwaist. Fast alle Geschäfte sind geschlossen, nur wenige Schaufenster sind noch beleuchtet. Endzeitstimmung, statt pulsierender Ferienort. Die einstige Einkaufsstraße wirkt wie ein Relikt aus vergangenen Tagen. Doch nicht alle haben den Ort aufgegeben. Eine Familie hat über viele Jahre hinweg das historische
Gasthaus Deutscher Kaiser mit viel Liebe und Aufwand restauriert. Sie setzen auf eine Zukunft in Herzberg, an eine Renaissance der Stadt. Doch können sie sich gegen den Trend stemmen? Werden sie genug Gäste finden, um den Betrieb am Leben zu halten? Ihre Geschichte steht stellvertretend für viele Menschen im Harz, die kämpfen, hoffen - und doch nicht wissen, ob es reicht.Der Harz steht an einem Scheideweg: Ist der Wandel noch aufzuhalten, oder wird der Niedergang zur unaufhaltsamen Realität?In der ARD-Mediathek ab 25.04.2025, 15:00 Uhr
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Redaktion: | Julia Saldenholz |
von: | Michael Höft |
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