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Jeden Tag werden auf
Deutschlands Straßen durchschnittlich 1000 Menschen verletzt, acht davon sterben: Dabei könnten es viel weniger sein. Der Stadtstaat Singapur macht vor, wie es geht.
Das große Ziel der asiatischen Metropole lautet: „Vision Zero“ - eine Zukunft ohne Verkehrsunfälle. Viele kleine Maßnahmen helfen dabei.
Wer mit dem Rollstuhl unterwegs ist, kann zum Beispiel einfach einen Knopf drücken, damit die Fußgängerampel länger grün zeigt.
Seit
Jahren arbeitet der Stadtstaat daran, das
Auto aus der City zu verdrängen, und fördert gleichzeitig den öffentliche Personennahverkehr. Ein eigenes Auto anschaffen kann in Singapur nur, wer eine der teuren Lizenzen der Stadt erhält und einen Parkplatz nachweisen kann. Dadurch sinkt die Zahl der zugelassenen Autos entgegen dem weltweiten Trend. Um eine unfallfreie Stadt zu werden, richtet Singapur außerdem im großen Stil verkehrsberuhigte Zonen ein, von denen vor allem Familien und Ältere profitieren. Weitere Maßnahmen: empfindliche Strafen für alle, die sich nicht an die Verkehrsregeln halten, und Tempo 60 auf den Autobahnen in der Stadt.
Auch die baden-württembergische Stadt Mutlangen möchte mit der Initiative Fußverkehrs-Check mehr für die Verkehrssicherheit tun. Das Ziel dort: Gefahrenstellen speziell für Fußgängerinnen und Fußgänger aufspüren und eliminieren. Gemeinsam mit engagierten Anwohnern führt Verkehrsplaner Michael Frehn Ortsbegehungen durch und gibt Tipps für eine sicherere Gestaltung. „Die Bürger kennen sich am besten aus“, ist er überzeugt. „Was wünscht sich ein Kind vom Straßenraum, was braucht eine Rollstuhlfahrerin? Den Menschen bewusst zu machen, dass es verschiedene Anforderungen gibt, ist uns wichtig.“ Welche Schwachstellen wird die Analyse ergeben, und wie schnell kann die Kommune handeln?
Auf Hightech setzt die Verkehrssicherheitsforscherin Nora Strauzenberg. Sie will vor allem die Jüngsten schützen, denn allein 2023 verunglückten in Deutschland mehr als 27.000 Kinder unter 15 Jahren im Straßenverkehr. An der Gemeinschaftsschule Campus Cordis in Dresden setzt die Expertin des Fraunhofer-Instituts auf Virtual-Reality-Brillen. Mithilfe von 3-D-Technik können Kinder der 8. Klasse Unfälle miterleben und in die Rollen von Auto- oder Lkw-Fahrern schlüpfen. Dabei erfahren sie, was diese vom Lenkrad aus sehen können und was nicht.
„Die Unkenntnis dieser Blickwinkel lässt das Unfallrisiko steigen“, ist Strauzenberg überzeugt. Mit ihrem Trainingsprogramm will sie eine Lücke schließen. Denn bislang gibt es Verkehrserziehung vorwiegend in der Grundschule, doch kaum an weiterführenden Schulen.
Hinweis
Personen
von: | Sabine Grießer, Lisa-Marie Wimmer |
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