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Als der Schuhmacher Wilhelm Voigt im Jahr 1906 in einer alten
Hauptmannsuniform auf der Straße einige Soldaten „unter seine Befehlsgewalt nahm“, mit ihnen das Rathaus von Köpenick besetzte, den Bürgermeister verhaftete und die Stadtkasse beschlagnahmte, amüsierte sich ganz Deutschland über diesen tollen Streich.
Preisgekrönte Käutner-Verfilmung mit Heinz Rühmann.
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Wilhelm Voigt hat viele Jahre seines Lebens hinter Zuchthausmauern verbracht. Wegen Posturkundenfälschung brummte man ihm schon in jungem Alter 15 Jahre auf; später versuchte er sein Glück im Ausland, aber das Heimweh trieb ihn zurück, wo er wegen eines Passvergehens wieder hinter
Gitter kam. Nach seiner Entlassung versucht er nun als Schuhmacher eine neue Existenzgrundlage zu finden. Dabei gerät er jedoch in einen wahren Teufelskreis: ohne Papiere erhält er keine
Arbeit und ohne Arbeitsnachweis keine Papiere. Am liebsten würde er daher Deutschland wieder verlassen, wozu er aber wiederum einen Pass benötigt. Der verzweifelte Voigt versucht, sich diesen Pass durch einen Einbruch in ein Potsdamer Polizeirevier zu verschaffen, wird dabei jedoch gefasst und wandert abermals ins Zuchthaus. Dort zeigt Häftling Voigt erstaunlichen Sinn für militärisches Denken. Es kommt der Tag, an dem sich der entlassene Zuchthäusler mit Hilfe einer Offiziersuniform aus einem Trödlerladen auf einer Bahnhofstoilette in einen preußischen Hauptmann verwandelt. Mit einer Handvoll Soldaten, auf der Straße aufgelesen, startet er seinen großen Coup. Im Rathaus von Köpenick fällt Bürgermeister Obermüller aus allen Wolken, als ein zackiger Hauptmann mit einem kleinen Kommando anrückt und ihn samt Mitarbeiter kurzerhand für verhaftet erklärt. Besagter Hauptmann allerdings erlebt ebenfalls einen kleinen Schock, als er hört, dass es im Köpenicker Rathaus keine Pass-Stelle gibt, denn schließlich wollte er sich mit diesem abenteuerlichen Unternehmen doch nur die fehlenden Ausweispapiere beschaffen. Nun beschlagnahmt er stattdessen die Stadtkasse und verschwindet wieder. Tags darauf lacht ganz Berlin über den „Hauptmann von Köpenick“. Die Polizei sucht nach dem Übeltäter, Voigt stellt sich freiwillig. Zunächst muss er noch einmal hinter Gitter, aber da selbst der Kaiser sich über seinen tollen Streich herzhaft amüsiert, bleibt Voigt dort nicht lange.
Hinweis
Regielegende Helmut Käutner („Die letzte Brücke“, „Des Teufels General“) drehte 1956 diese satirische Lektion über die Allgewalt der Uniform in Preußen mit Heinz Rühmann in der Hauptrolle.Foto, Audiodeskription, [Bild: 4:3]
Personen
Schauspieler: Rolle | Wilhelm Voigt Mathilde Obermüller Dr. Obermüller Hauptmann von Schlettow Friedrich Hoprecht Adolph Wormser Willi Wormser Schuhmachermeister Kallenberg Marie Hoprecht |
Regie: | Helmut Käutner |
Drehbuch: | Carl Zuckmayer, Helmut Käutner |
Kamera: | Albert Benitz |
Musik: | Bernhard Eichhorn |
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