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1936 gab es den Tonfilm bereits seit einem Jahrzehnt. Er revolutionierte die gesamte Filmindustrie und fegte die Stars des stummen Knos von den Leinwänden. Dennoch drehte Charlie
Chaplin (1889-1977) damals mit „Moderne Zeiten“ im Prinzip wieder einen Stummfilm, der Toneffekte nur als dramaturgisches Mittel einsetzt.
Das Sprechen ist allein den Apparaten vorbehalten. Trotz der katastrophalen Wirtschaftskrise, die damals in den Vereinigten Staaten von
Amerika herrschte, scheute Chaplin kein Risiko: „Modern Times“ wurde zu einem Monument des politisch engagierten Films und zu einem Meilenstein nicht nur für Chaplins Karriere, sondern für die Kinogeschichte insgesamt.
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1936, rund zehn Jahre nach dem Ende der Stummfilmära, bringt Charlie Chaplin (1889-1977) mit „Moderne Zeiten“ im Prinzip seinen letzten Stummfilm in die Kinos, der aufgrund der wenigen rein dramaturgisch eingesetzten Toneffekte eher als Satire auf den Tonfilm zu verstehen ist. Chaplin bleibt sich treu und setzt der Kraft der Bilder, der Pantomime und der Ästhetik des Burlesken erneut ein Denkmal.Chaplin verkörpert als von der Industriegesellschaft ausgebeuteter Arbeiter die Verlierer im Amerika der Großen Depression. Vor dem Hintergrund zunehmender Automatisierung und Rationalisierung der Arbeit inszeniert er eine Welt, in der der Mensch zum bloßen Rädchen einer unerbittlichen Maschine degradiert wird. „Moderne Zeiten“ ist weit mehr als eine Komödie: Gesellschaftskritisch prangert das Werk die Entfremdung durch Fließbandarbeit sowie wirtschaftliche Ungerechtigkeiten an. Kompromisslos entlarvt der Film die Lebensbedingungen der Arbeiterklasse.Neben seiner kritischen Aussage vermittelt der Film eine zutiefst humanistische
Botschaft. Die Beziehung zwischen Chaplin und dem von Paulette Goddard gespielten Waisenmädchen steht für das Recht auf Würde und Glück in einer krisengeschüttelten Gesellschaft. Gemeinsam leisten sie stillen Widerstand gegen Unterdrückung und das Diktat von Ökonomie und Gesellschaft. Auch im echten Leben waren Goddard und Chaplin für einige Jahre verheiratet.Als der Film in die Kinos kam, erregte seine politische Botschaft mehr Aufmerksamkeit als sein künstlerischer Anspruch. In einem Land, das den Kommunisten den Krieg erklärt hatte, wurde Charlie Chaplin zum Verdächtigen Nummer eins. Der Film löste eine Reihe von Kontroversen aus, die den Schauspieler und Regisseur einige Jahre später ins Exil gehen ließen.
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Synchronfassung
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