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Warum spricht man in
Europa von „arabischen Ziffern“, obwohl sie in Indien „erfunden“ wurden? Wie konnten die zehn kleinen Zeichen von dort aus ihren Siegeszug um die Welt antreten? Warum hat die Null den Lauf der Geschichte verändert? Die zweite Folge folgt den Spuren von Brahmanen zu Besuch in Bagdad, arabischen Wissenschaftlern und Händlern in der Sahara.
Sie erzählt von der Ausbreitung der Zahlen vom Orient über den Mittelmeerraum bis in die westliche Welt. Andalusische Gelehrte, italienische Kaufleute und deutsche Buchdrucker spielen dabei ebenso eine Rolle wie ein Papst. Sie präsentiert einige der schönsten Handschriften des Mittelalters und zeigt, wie der Buchdruck den Zahlen ihre endgültige Form gab.
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Im Westen spricht man von „arabischen Ziffern“, aber in der arabischen Welt gilt die heutige europäische Schreibweise als westlich. Was also ist „arabisch“ an den Zeichen, die einst aus Indien nach Europa kamen und sich in weiten Teilen der Welt durchsetzten? Die Spur der Zahlen führt nach Bagdad. Dort sorgte im 8.
Jahrhundert ein Gelehrter namens al-Chwarizmi - von seinem latinisierten Namen „Algorismi“ leitet sich „Algorithmus“ ab - für die Verbreitung der indischen Zahlenschrift und wurde zum Vater der modernen
Algebra.
Die heute in Europa gebräuchlichen „arabischen“ Ziffern gehen auf eine andere Schriftvariante zurück, die „Ghubar“ - arabisch für „Staub“ - genannt wird. Sie entstand an den sogenannten „Staubtischen“ maghrebinischer Kaufleute im Mittelmeerraum. In dieser Form, aus dem Westen der muslimischen Welt stammend, gelangte sie schließlich auf christlichen Boden.
Allerdings hatte es die arabische Zahlschrift im europäischen Mittelalter zunächst schwer, sich gegen die römischen Ziffern durchzusetzen. Letztere waren ein Erbe des Römischen Reiches und wurden von Königen und Päpsten als Namenszusatz verwendet, um ihr Prestige zu unterstreichen.
Leonardo Fibonacci machte zu Beginn des 13. Jahrhunderts mit seinem Rechenbuch „Liber Abaci“ die Zahlen aus dem südlichen Mittelmeerraum in Europa populär. Ihm ist es zu verdanken, dass die Kaufleute das schriftliche Rechnen erlernten und die römischen Abakusse - Rechenbretter, auf denen kleine Steine, die „Calculi“, verschoben wurden - mit der Zeit außer Gebrauch kamen. Über das muslimische Andalusien gelangten die Ghubar-Zahlen schließlich ins übrige Europa und von dort über die Ozeane in die Neue Welt.
Hinweis
Synchronfassung, Audiodeskription
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