Wundermittel
Die Pflege der ansteckenden Patienten fordert ein Opfer: Schwester Therese ist an Tuberkulose erkrankt und soll, wie es immer gehandhabt wurde, die Charité verlassen, um im Mutterhaus in Kaiserswerth zu sterben. Doch Ida kämpft mit Virchows Hilfe erfolgreich dafür, dass Therese an der Charité bleiben kann.
Inzwischen erprobt Robert Koch sein neuartiges Tuberkulose-Heilmittel an sich selbst und an seiner Geliebten Hedwig.
Die Wirkung des Tuberkulins ist heftig, daher wird Ida als verschwiegene Pflegerin eingeweiht, um den fiebernden Koch zu pflegen. Sie freundet sich mit Hedwig an, die als Mätresse von Koch inzwischen in ganz Berlin in Verruf geraten ist. Mit Hedwig kann Ida auch über ihren inneren Zwiespalt sprechen: Soll sie wirklich Medizin in der Schweiz studieren und auf eine Ehe verzichten? Oder soll sie Arztgattin an der Seite von Georg werden? Wären da nicht die verwirrenden Gefühle für Behring.
Inzwischen gelingt Behring mit seinem Diphtherie-Serum der erste Erfolg. Er kann infizierte Kaninchen heilen. Doch als er diese Sensation unter den Augen der Charité-Kollegen wiederholen will, misslingt die Demonstration und Behring fällt in tiefe Verzweiflung. Koch selbst wagt, auf vehementes Bitten von Ida, mit seinem Tuberkulin den nächsten Schritt: Schwester Therese bekommt es als erste Patientin gespritzt.
Götterdämmerung
Die Kunde von Robert Kochs Wundermittel Tuberkulin ist in die ganze Welt gedrungen. Berlin wird von Schwindsüchtigen und Ärzten überrannt, die Charité Tag und Nacht belagert. Koch hofft durch diesen Erfolg endlich auf die nötigen finanziellen Mittel, um sich scheiden zu lassen, und lebt nun mit seiner Liebe Hedwig zusammen. Aber bei immer mehr Patienten schlägt das Tuberkulin nicht an. Ida macht sich Vorwürfe, da sie es war, die so sehr auf diese Behandlung ihrer Freundin Therese gedrängt hat.
Dennoch ruft sie Behring zu Hilfe, sein noch unerprobtes Serum einzusetzen, als Wärterin Stine an Diphterie erkrankt. Verwaltungsdirektor Spinola und seine Tochter Else werden Zeugen, als Behrings Mittel zum ersten Mal tatsächlich eine kranke Patientin heilt. Sie erkennen in ihm bewundernd den kommenden Star der Medizin. Auch Ida ist von Behrings Erfolg fasziniert. Ihr Entschluss steht nun fest: Sie will Medizin studieren, auch wenn das in den Augen der anderen Wärterinnen vermessen und utopisch ist.
Ida stößt nicht nur bei ihren Kolleginnen auf Unverständnis. Als Georg Ida seinem Vater vorstellt, um dessen Segen für eine Hochzeit zu bekommen, berichtet Ida beiden von ihren Plänen, Medizin zu studieren. Doch eine Ehefrau, die „ihren Platz im Leben“ nicht kennt, ist für Georg und seinen Vater undenkbar.
Zeitenwende
Hagenbecks Völkerschau im Berliner Zoo bringt einen exotischen Fall in die Charité: Eine Inderin ist an Pocken erkrankt. Eine Krankheit, die im Deutschen Reich seit der Impfpflicht ausgerottet ist. Der anthropologisch interessierte Virchow, der nach dem Triumph über seinen Kollegen Koch wieder die unangefochtene Nummer Eins der Charité ist, nimmt die Patientin zu Demonstrationszwecken auf. Wärterin Stine hält zunächst Abstand zu der „Kannibalin“, doch während der Pflege geht auch an Stine das Schicksal der Inderin nicht spurlos vorüber.
Um Koch wird es einsam. Zur Hochzeit mit Hedwig erscheinen nur die engsten Freunde, zu denen auch Ida und Ehrlich gehören. Kochs wissenschaftliches Versagen bringt auch die Forschung seiner Mitarbeiter Ehrlich und Behring zu Unrecht in Misskredit. Niemand an der Charité will ihr Diphtherieserum an Patienten testen. Behring verfällt deswegen in tiefe Depression. Ida ahnt, dass dieser geniale, aber labile Mann eine starke Frau an seiner Seite braucht und ist bereit, ihren Wunsch nach einem Studium aufzugeben.
Doch als Virchow Behrings Mittel öffentlich das beste Zeugnis ausstellt, gerät Behring in eine manische Hochstimmung, die keine Rücksicht auf andere kennt. Er bootet seinen Kollegen Ehrlich, der als Jude zunehmend Ziel antisemitischer Anfeindungen wird, bei den Vertragsverhandlungen über das Serum mit der Firma Hoechst aus. Für den Aufstieg in die bessere Gesellschaft erscheint ihm auch eine Verbindung zu einer einfachen Hilfswärterin wie Ida nicht mehr opportun und er verlobt sich mit Else Spinola.
Ida hat ihre Behandlungskosten an der Charité unterdessen abgearbeitet und erhält die Zusage für ein Studium in der Schweiz.
Hinweis
Berlin, 1888: Im Spannungsfeld zwischen bahnbrechender medizinischer Forschung und enormen gesellschaftlichen Umwälzungen ist die Charité auf dem Weg, das berühmteste Krankenhaus der Welt zu werden. Im Umfeld der Mediziner Rudolph Virchow, Emil Behring, Paul Ehrlich und Robert Koch muss Ida Lenze als Pflegerin ihre Behandlungskosten abarbeiten und entdeckt dabei ihre Liebe zur Medizin.Audiodeskription