Der hemmungslose Hedonismus scheint derzeit eher zu schwächeln. Konjunktur haben hingegen «Dry January», Diäten und das beinharte Eisbad. Oder sind solche Formen der Askese und Selbstkasteiung Ausdruck eines neuen Hedonismus, einem, für den sich keiner zu schämen braucht?
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Der österreichische Philosoph Robert Pfaller raucht zwar äusserst selten. Dennoch gehen ihm Rauchverbote gehörig auf den Wecker. Er mag nicht bevormundet werden und findet überdies: Alkohol, Partys und schwarzer Humor machen das Leben lebenswert. Doch ist das Hohelied auf den Hedonismus anzustimmen angesichts von Polykrisen und Ressourcenknappheit überhaupt noch haltbar? Sollte sich unsere Gesellschaft nicht viel eher schämen, dass sie weit über ihre Verhältnisse lebt? Vielleicht durchaus - wobei sich zu schämen nicht nur als Spassbremse daherkommt, sondern manchmal nicht mehr als ein Statussymbol ist, das manche vor sich hintragen, wie andere eine teure Handtasche. Ist sich zu schämen also eine neue Form der Lust? Und gibt es das schamlose Glück heute noch?
Barbara Bleisch trifft den umtriebigen Denker und Buchautor am Zürcher Philosophiefestival zum Gespräch über die Lust an der Fremdscham und das wahre Glück der Hedonisten.